• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Montag, Dezember 8, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Politik

Multikulti: Spiel, Spaß und Missverständnisse

Gül Keskinler Von Gül Keskinler
10. November 2017
Ali-Baba-Spielplatz

Der neue Ali-Baba-Spielplatz an der Walterstraße in Berlin-Neukölln sorgt schon vor seiner Einweihung für Aufregung. Stein des Anstoßes sind ein Spielturm mit Halbmond sowie weiteren Figuren aus den morgenländischen Erzählungen „Tausendundeine Nacht“, dazu gehören ein orientalischer Markthändler und Kamele. Bei der Berliner CDU sorgt der Spielplatz für Kopfschütteln. Man könne die Gestaltung als originell bezeichnen, sagte Burkard Dregger, Sprecher der CDU-Fraktion für Integrationspolitik, „aber auch ganz einfach als schwachsinnig.“ Und weiter: „Vermutlich hat sich dieses doch sehr fragwürdige Projekt irgendein Beamter ausgedacht, der meint, er hätte einen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet.“ Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) betonte, es handele sich nicht um eine Spielmoschee, sondern um eine orientalische Burg mit Bazar. Beim üblichen Beteiligungsverfahren der Nachbarschaft habe sich die Kita „Ali Baba und die Räuber“ Spielgeräte gewünscht, die die Geschichte des Namensgebers widerspiegeln. So etwas sei eine gute Tradition im Bezirk, sagte Giffey mit Recht. Immerhin gibt es schon Spielplätze zu den Geschichten von Käpt’n Blaubär oder Pippi Langstrumpf. Es handele sich deshalb um eine „an den Haaren herbeigezogene Diskussion“ – eine „Islamisierung Deutschlands“ werde herbeigeredet.

Last Exit Neukölln?

Franziska Giffey ist seit 2015 Bezirksbürgermeisterin in Neukölln. Sie ist die Nachfolgerin von Heinz Buschkowsky, der 2012 ein Buch über die Berliner Multikultiwelt veröffentlicht hat (Neukölln ist überall), deren Entwicklung er kritisch unter die Lupe genommen hat. Auch Franziska Giffey ist keine Tagträumerin, sondern setzt sich für eine Realpolitik ein, die „beim Betrachten der Wirklichkeit“ beginnt, wie auf ihrer offziellen Webseite zu lesen ist. Doch diese Wirklichkeit ist keine heile Welt. Vielmehr hat der Berliner Senat im Stadtteil Neukölln für neun Umgebungsbereiche (Reuterplatz, Rollbergsiedlung, High-Deck-Siedlung, Schillerpromenade, Richardplatz-Süd, Gropiusstadt, Flughafenstraße, Dammwegsiedlung/Weiße Siedlung, Körnerpark) einen besonderen Entwicklungsbedarf reklamiert. Von den 17 Gebieten dieser Art in Berlin liegen neun in Neukölln, wo jeweils ein Quartiersmanagement zur Entwicklung des Wohnumfeldes eingerichtet wurde.

Über die Entwicklung in Neukölln ist schon viel geschrieben worden. Gerade um das Rollbergviertel (Neukölln-Nord) herum haben sich ghettoartige Strukturen mit einer hohen Kriminalitätsrate gebildet. Dort besteht auch die Tendenz, dass Polizeigewalt nicht mehr anerkannt wird. In ihrem Buch „Das Ende der Geduld“ hatte die verstorbene Richterin Kirsten Heisig 2010 auf die Probleme in Neukölln neuerlich aufmerksam gemacht. Außerdem befindet sich dort das Zentrum des arabischen Lebens in Berlin. Auf der Sonnenallee mit ihren zahlreichen Shisha-Bars und Handy-Läden mit arabischen Beschriftungen entsteht der Eindruck, man befinde sich in einem orientalischen Land.

Seit Oktober 2015 ist Andreas Germershausen Beauftragter des Berliner Senats für Integration und Migration. Gleichzeitig leitet er die Abteilung Integration in der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales. Er ergänzte, dass die Gegend nicht nur wegen des hohen Migrantenanteils an sich schwer kontrollierbar sei, sondern auch wegen der hohen Arbeitslosigkeit und schlechten Bildung in der Bevölkerung als Folge einer nicht geglückten Integration.

Tausendundeine Frage zur Integration

Klaus J. Bade, Professor für Migrationsforschung an der Uni Osnabrück, schrieb schon 2007 darüber, dass es auf dem Weg vom Nebeneinander zum Miteinander in einer Einwanderungsgesellschaft zwar Versäumnisse auf beiden Seiten gäbe. Die Kosten einer Nichtintegration seien für die Kommunen am Ende aber deutlich höher als eine gezielte Eingliederungspolitik mit vielfältigen Projekten in Quartieren mit einem hohen Ausländeranteil – wie etwa Berlin-Neukölln. Und eine nachholende Integrationspolitik, wie sie nach den Versäumnissen sämtlicher Regierungen bis in die 1990er Jahre hinein notwendig wurde, könne den bereits entstanden Schaden auch nur begrenzen, was deutlich mache, wie substantiell wichtig ein zur Einwanderung zeitnahes Maßnahmenpaket sei.

Stichworte, die Fachleute schon vor vielen Jahren in den nur zäh beginnenden Prozess geworfen hatten, wurden erst in den vergangenen Jahren neu entdeckt. So werden etwa von Klaus Bade stammende Formulierungen wie etwa „Integration ist keine Einbahnstraße“ oder „Integration ist ein gesellschaftlicher Prozess, der auf Gegenseitigkeit beruht“, heute gern von Prominenten in Polittalkshows verwendet. Auch der kürzlich verstorbene CDU-Sozialpolitiker Heiner Geißler hatte dank seiner gesellschaftspolitischen Weitsicht in seinen Reden im Zusammenhang mit Zuwanderung schon früh von einer „neuen sozialen Frage“ gesprochen. Dasselbe gilt für Barbara John, die erste Ausländerbeauftragte und spätere Integrationsbeauftragte des Berliner Senats (1981 bis 2003), die heute die Erfahrung macht, dass ihr auf öffentlichen Veranstaltungen mitunter ihre eigenen, schon ein Vierteljahrhundert alten Ideen oder Redewendungen begegnen. Auch Rita Süßmuth, der Politikwissenschaftler Dieter Oberndörfer und wenige andere noch aktive frühe Protagonisten einer gezielten Integrationspolitik stellen immer wieder fest, dass die Entscheidungsträger immer noch viel zu langsam mit der Umsetzung selbst kleiner Projekte sind. Das beste Beispiel ist der groteske Hickhack um den Ali-Baba-Spielplatz in Neukölln.

In einem derartigen „Problem“-Kiez, wo sich so viele unterschiedliche Traditionen und Biographien bündeln, sich Versäumnisse und neue Herausforderungen stapeln, sollten Kommunalpolitiker eine hohe Sensibilität zeigen und bei jeder Entscheidung genau abwägen, wie schnell der soziale Friede vor Ort ins Wanken gebracht werden kann. Wie ein Märchenspielplatz, der sich an Weltliteratur orientiert derart polarisieren kann – das macht sprachlos. Doch sollte uns dieses seltsame Geschehen auch aufrütteln, uns daran erinnern, wie viel noch zu tun ist.

Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Tags: Ali-Baba-SpielplatzBerlin-NeuköllnFremdenfurchtGhettoisierungIntegrationIntegrationspolitikRassismus
Vorherigen Post

Zum virtuellen Wasser und Wasserfußabdruck. Teil 1

Nächster Beitrag

Kriminelles Chaos ist keine Folklore – Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Nächster Beitrag
Abgebranntes Feuerwerk und Böller

Kriminelles Chaos ist keine Folklore - Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Justizskandal im Sauerland: Das von Charlotte Merz, Ehefrau von Bundeskanzler Friedrich Merz, geleitete Amtsgericht erließ einen rechtswidrigen Durchsuchungsbeschluss gegen eine junge SPD-Frau 08.09.2025
  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 2.660 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Jochen Luhmann bei Ich kann das Wort „Reform“ nicht mehr hören
  • Anton Pöss bei Was nun Herr Merz, Herr Söder? Sie brauchen die Grünen, die sie beschimpft haben
  • Philipp bei Entfremdung zwischen Europa und USA
  • Dr. Karl-Heinz Klär bei Nein, diese Suppe ess‘ ich nicht! Die Europäer und der Trump-Plan

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 2.660 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Willy Brandt, Warschau

Ein Bild ging um die Welt – Als Willy Brandt niederkniete

7. Dezember 2025
NATO-Mitglieder und NATO-Beitragswünsche

Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht

6. Dezember 2025
Sozialstaat 2025: Lager eines Obdachlosen, mitten in Düsseldorf

Nikolaus, das Teilen und der Sozialstaat

6. Dezember 2025
Glückschwein als Engel

Glück gehabt, Kanzler!

5. Dezember 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden Merz NoAfD Rechtsextremismus Rechtsstaat Ukraine

© 2025 Blog der Republik.

Unser Blog lebt durch Sie!

Das Erstarken der Rechtsextremen und Rechtspopulisten in ganz Europa in den letzten Jahren und gerade jetzt bei der Wahl zum Deutschen Bundestag besorgt uns alle zutiefst. Denn diese Kräfte wollen die zentralen Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen und Demokratie als Lebens- und Regierungsform zerstören. Dagegen treten wir aktiv ein und engagieren uns für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser*innen. Möchten Sie dazu beitragen, dass der Blog der Republik weiterhin informativ bleibt und sich weiterentwickeln kann?

Bereits mit 5 Euro helfen Sie uns, hochwertigen Journalismus zu sichern und neue Inhalte für Sie bereitzustellen.
Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Jeder Beitrag zählt – sind Sie dabei?

Ja, ich möchte den Blog der Republik unterstützen.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2025 Blog der Republik