Haben Sie einmal zugeschaut, wie ein Haus eingerissen, abgerissen wird? Kein Abrissunternehmen beginnt im Keller. Das wäre dumm. Man beginnt an markanten Punkten und Ecken; das setzt man am Dachstuhl und am obersten Stockwerk fort, während Eilfertige das ganze nass halten, damit kein Staub aufgewirbelt wird. Exakt das hat jetzt in Thüringen begonnen.
CDU und FDP in diesem Land haben die AfD in eine Position hinein manövriert, die der gestattet zu sagen: Ohne uns geht da nichts mehr. Was Herr Gauland und Herr Meuthen und Frau Weidel und viele andere Führungsleute immer wieder als strategisches Ziel ausgegeben hatten, ist jetzt realisiert: Man braucht die AfD.
Ich kann das auch anders beschreiben: Lieber mit der AfD zusammen als Linke und Grüne und SPD dulden. So lautet die Lehrformel. Das ist nicht schwierig zu beschreiben und auch nicht schwer zu verstehen. Ob die Landes-CDU zusammen mit der FDP diese Duldungsregierung von rechts angebahnt, „gefingert“ hat, ist nicht relevant. Der thüringische Ministerpräsident ist ein Mann von Höckes Gnaden. Das zählt. Jedes Mal, wenn er im Erfurter Parlament was will, muss er sich nach der AfD umgucken: Zieht die mit? Ich glaube nicht, dass diese Machenschaft der Linken schadet oder den Grünen beziehungsweise der SPD. Auch nicht der AfD. Sie schadet der CDU. Sie hängt der CDU ein Etikett an, das die zum großen Teil nicht verdient hat. Das kriegt die zu spüren.
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