• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Freitag, Dezember 5, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Politik

Die H2-Heizung als Ersatz für eine Defekte Gasheizung – eine Himmelfahrtskommando-Option

Jochen Luhmann Von Jochen Luhmann
2. Juni 2023
Symbolbild "Wasserstoff"

1.      Phantom Technologieoffenheit

Kernpunkt der anstehenden GEG-Novelle ist der 65%-Erneuerbaren-Anteil für neu eingebaute Heizungen ab dem 1. Januar 2024. Die Regelung ist unzweideutig technologieoffen ausgestaltet: Der Eigentümer eines Gebäudes kann entweder eine individuelle Lösung umsetzen und muss dann die 65% rechnerisch nachweisen; oder er wählt eine der sechs in § 71 gesetzlich vorgesehenen Heizungsoptionen, wie den Anschluss an ein Wärmenetz, eine Wärmepumpe oder eine Heizungsanlage auf Basis von Solarthermie. Dann entfällt der individuelle Nachweis. In der Regel aber braucht eine Heizung weiterhin einen zugeführten leitungsgebundenen Energieträger – das ist das zentrale Hindernis. Der Gebäudeeigentümer darf zwar frei wählen, die ihm gewährte Wahlfreiheit aber ist eine vermeintliche. In Wahrheit ist er abhängig, denn er braucht einen Partner, ein Infrastruktur-Unternehmen – und die werden nicht Leitungen doppelt und dreifach bauen. Die Freiheit, für die die FDP angeblich so vollmundig kämpft, ist durch die Verfügbarkeit von Versorgungsleitungen drastisch beschränkt.

Im übrigen sieht die Novelle für den Heizungswechsel ausreichende Übergangsfristen vor. Sollte eine Heizung irreparabel sein, so kann für einen Zeitraum von drei Jahren eine fossile Heizung eingebaut werden, für Gasetagenheizungen sieht sie eine üppige Übergangsfrist von bis zu 13 Jahren vor.

Letztlich werden diese Fristen keine große Rolle spielen, denn der Betrieb mit Erdgas wird zunehmend teurer werden, mindestens in dem Maß, wie den Gasnetzen die Kunden abhanden kommen und die verbleibenden Bestandskunden die unveränderten umzulegenden Infrastrukturkosten zu tragen haben. Das könnte alsbald prohibitiv werden. Die Gasverteilnetz-Unternehmen stehen deshalb vor der Aufgabe der „De-Kapilarisierung“ ihrer Netze. Haydns Sinfonie Nr. 45 fis-moll, die sogenannte „Abschiedssinfonie“, wird zur Symbolmusik der „treuen“ Gaskunden werden – es wird nur dann für sie finanziell tragbar ausgehen, wenn Wasserstoffkunden nachwachsen. Werden die das aber?

2.      Verstoß gegen das Wirtschaftlichkeitsgebot im GEG?

Eine der sechs Optionen, die die GEG-Novelle in ihrem Katalog in § 71 bietet, ist der Einbau einer H2-ready-Erdgasheizung, also einer Gasheizung, die zu 100% mit Wasserstoff betrieben werden kann. Wer die einbaut, hat das Privileg, erst einmal mit Erdgas weiter heizen zu dürfen. Jedes Privileg aber ist mit Pflichten verbunden, so auch hier. Damit es nicht beim „können“ bleibt, muss es seitens des Lieferanten einen rechtsverbindlichen Investitions- und Transformationsplan für Wasserstoffnetze geben – so sieht es § 71k vor. Der Betreiber des Netzes hat zu gewährleisten, dass eine eingebauten H2-ready-Erdgasheizung ab 2030 mit mindestens 50% Biomethan oder anderen grünen Gasen betrieben werden wird, ab 2035 mit mindestens 65% Wasserstoff. Das ist eine hochriskante Entscheidung, die dem Netzbetreiber da abverlangt wird.

Man fragt sich, ob diese Option es in die GEG-Novelle überhaupt geschafft hätte, wenn die FDP nicht soviel Druck für diese Himmelfahrtskommando-Option ausgeübt hätte. Der Sinn des Gebäudeenergiegesetzes ist bekanntlich,

„Anforderungen und Pflichten … <zu> erlassen…, <die> wirtschaftlich vertretbar sein <müssen>.“ (§ 5)

Hintergrund war die Erfahrung, dass kapitalintensivere Optionen, trotz Wirtschaftlichkeit, nicht vorgenommen wurden, aus Finanzierungsgründen. Die Option der H2-ready-Erdgasheizung ist von dieser Art, sie ist augenblicklich eine Billiger-Jakob-Lösung. Ob sie das Wirtschaftlichkeitskriterium des Gesetzes erfüllt, erscheint fraglich. Zu prüfen war das im obligatorischen Begleitgutachten, doch da fehlt die Betrachtung dieser Option. Es steht somit im Raume, dass das Begehren der FDP gesetzeswidrig ist

3.      Die dürren Aussichten für Wasserstoff-Heizungen

Der Wasserstoff, ob grün oder blau, kann bei der Erreichung der 65%-Erneuerbaren-Quote im Gebäudesektor prinzipiell eine Rolle spielen. Der Nationale Wasserstoffrat (NWR) hat zum Realismus dieser Option eine sog. Bottom-Up-Studie in Auftrag gegeben, die von den beiden Fraunhofer Instituten für Solare Energiesysteme (ISE) und für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) erarbeitet wurde. Der NWR hat auch selbst zur Feder gegriffen für ein Grundsatzpapier. Auch die Umweltverbände WWF, der NABU und die Deutsche Umwelthilfe haben dazu ein orientierendes Papier herausgegeben.

4.     Studien des Nationalen Wasserstoffrates

Die Studie für den NRW hatte zum Ziel, unter Berücksichtigung lokaler Infrastrukturen, geografischer Lage und dem dort real existierenden Gebäudebestand für vier Versorgungsgebiete (Burg bei Magdeburg, Fellbach, Mainz und Westerstede) Transformationspfade hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung zu bewerten und die Abhängigkeiten der Transformationspfade von bestimmten lokalen Charakteristika zu analysieren. Die Studie bestätigt, dass es keine „One-Size-Fits-All“-Lösung gibt. Eine kommunale Wärmeplanung ist daher ein zentrales Instrument, um die Transformation zur Dekarbonisierung im Wärmemarkt zu bewerkstelligen.

Der Wasserstoff kann im Wärmemarkt eine Lösungsoption sein, sofern die Marktentwicklung zu niedrigen Endkundenpreisen führt. Der Endkundenpreis für Wasserstoff darf höchstens halb so hoch sein wie die Endkundenpreise für Strom, so das Ergebnis der Studie. Ist das realistisch zu erwarten, bis 2035?

In einem Grundlagenpapier „Treibhausgaseinsparungen und der damit verbundene Wasserstoffbedarf in Deutschland“ errechnet der NWR erstmals einen möglichen Wasserstoffbedarf im Wärmemarkt. Der liegt im Jahr 2030 bei 5-10 TWh, danach steigt die Nachfrage bis zum Jahr 2045 auf eine Höhe zwischen 125 und 500 TWh/a.

Ob diese Mengen Wasserstoff selbst so spät, 10 Jahre nach dem kritischen Termin in der GEG-Novelle, für den Wärmemarkt verfügbar sein werden, bleibt unbestimmt. Die Bottom-Up-Studie geht in ihren Szenarien für das Jahr 2045 von einer Wasserstoffverfügbarkeit zwischen 150 TWh/a und 1.000 TWh /a für sämtliche Verbrauchssektoren aus. Der obere Wert, die Verfügbarkeit von 1.000 TWh/a, setzt eine sehr hohe Importverfügbarkeit voraus.

5.      So skeptisch sehen Umweltverbände Wasserstoff im Wärmemarkt

Der WWF, der NABU und die Deutsche Umwelthilfe stimmen grundsätzlich der verbreiteten Ansicht zu, dass Wasserstoff eine entscheidende Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045 spielen wird, aber nicht auch noch im Wärmemarkt. Die drei Verbände haben ein Papier „Wasserstoff und grüne Gase im Gebäudesektor? Keine gute Lösung.“ mit Argumentationen und politischen Forderungen veröffentlicht. Darin begrüßen sie den 65%-Anteil an erneuerbaren Energien bei neuen Öl- und Gasheizungen, sehen jedoch die Aussichten von grünem Wasserstoff und anderen grünen Gasen als gering an. Ihre Gründe:

  • mangelnde Verfügbarkeit von grünen Gasen, die im Zweifel von Anwendungen, die nicht elektrifizierbar sind, auskonkurrenziert werden;
  • niedrige energetische Effizienz von Wasserstoffheizungen im Vergleich zu Wärmepumpen;
  • hohe Kosten für Wasserstoff und damit ungeeignet für eine sozial gerechte Transformation im Wärmemarkt;
  • mögliche Lock-in Effekte, da grüne Gase nicht ausreichend zur Verfügung stehen und fossile Anlagen weiterhin im Netz gehalten werden.

Dagegen fordern sie, dass die Politik bereits heute verfüg- und einsetzbare erneuerbare Wärmetechnologien priorisiert, fossile Heizungsanlagen, die grüne Gase einsetzen können, hingegen nicht als erneuerbar deklariert werden. Wasserstoff und andere grüne Gase sollten nicht grundsätzlich als Erfüllungsoption für den 65%-Anteil gelten. Die Nutzung von grünen Gasen in der Wärmeversorgung solle nur in klar definierten und begründeten Ausnahmefällen möglich sein. Favorisiert für die Wärmewende werden von den genannten Umweltverbänden Wärmepumpen und grüne Wärmenetze.


Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Vorherigen Post

Ampel: Mehr Zusammenhalt, weniger Streit

Nächster Beitrag

Weil es uns so furchtbar dreckig geht?

Nächster Beitrag
Schweine

Weil es uns so furchtbar dreckig geht?

Comments 1

  1. Nina Hayder says:
    3 Jahren ago

    Wir wollen eine neue Heizung installieren, da die alte defekt ist. Gut zu lesen, dass man als Übergang eine H2-Heizung nehmen kann. Mal sehen was wir nehmen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Justizskandal im Sauerland: Das von Charlotte Merz, Ehefrau von Bundeskanzler Friedrich Merz, geleitete Amtsgericht erließ einen rechtswidrigen Durchsuchungsbeschluss gegen eine junge SPD-Frau 08.09.2025
  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 2.660 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Jochen Luhmann bei Ich kann das Wort „Reform“ nicht mehr hören
  • Anton Pöss bei Was nun Herr Merz, Herr Söder? Sie brauchen die Grünen, die sie beschimpft haben
  • Philipp bei Entfremdung zwischen Europa und USA
  • Dr. Karl-Heinz Klär bei Nein, diese Suppe ess‘ ich nicht! Die Europäer und der Trump-Plan

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 2.660 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Darth Vader

Bayer, Monsanto und Glyphosat: Täuschen, tarnen und fälschen. Worüber berichtet wird und worüber nicht berichtet wird

5. Dezember 2025
Fragezeichen am Ende eines etwas gespentischen Waldwegs, Symbolbild für Angst und Unsicherheit

Gibt es die EINE Strategie gegen die AfD?

4. Dezember 2025
Plakat Klaus Staeck: Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen

Vorwärts Millionäre – Euer Reichtum soll Lohn unserer Arbeit sein

3. Dezember 2025
Konrad Adenauer

Adenauer: Eine neue Biografie zum 150. Geburtstag

3. Dezember 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden Merz NoAfD Rechtsextremismus Rechtsstaat Ukraine

© 2025 Blog der Republik.

Unser Blog lebt durch Sie!

Das Erstarken der Rechtsextremen und Rechtspopulisten in ganz Europa in den letzten Jahren und gerade jetzt bei der Wahl zum Deutschen Bundestag besorgt uns alle zutiefst. Denn diese Kräfte wollen die zentralen Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen und Demokratie als Lebens- und Regierungsform zerstören. Dagegen treten wir aktiv ein und engagieren uns für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser*innen. Möchten Sie dazu beitragen, dass der Blog der Republik weiterhin informativ bleibt und sich weiterentwickeln kann?

Bereits mit 5 Euro helfen Sie uns, hochwertigen Journalismus zu sichern und neue Inhalte für Sie bereitzustellen.
Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Jeder Beitrag zählt – sind Sie dabei?

Ja, ich möchte den Blog der Republik unterstützen.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2025 Blog der Republik