• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Samstag, Dezember 6, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Politik

Scham und Schuld. Schon wieder ein Gedenkjahr- und was für eins

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
3. April 2015
Dresdner Frauenkirche

Die Dresdner Frauenkirche: Symbol für eine Erinnerungskultur, die vorbildlich den Umgang des Einzelnen und der Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit und ihrer Gegenwart verbindet.

2014 war das Jahr, in dem an den Ausbruch des 1. Weltkriegs erinnert wurde, den großen Krieg, wie ihn unsere Nachbarn genannt haben, weil sie ihn auf ihrem Boden erlebten und erlitten, Belgier und Franzosen. Und nicht zu vergessen der Krieg im Osten. Das Deutsche Reich blieb von den Schlachten à la Verdun verschont, bekam aber die Schrecken des Krieges sehr schnell durch die Opfer zu spüren, die dem anfänglichen Jubel folgten, und die verwundeten Soldaten, die in den schnell eingerichteten Lazaretten medizinisch behandelt wurden. Mahnend wurde der vielen Millionen Toten im letzten Jahr gedacht, vor allem auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Die große Sorge schwang da oft mit, ob denn die Welt schon wieder aus den Fugen geraten sei. 100 Jahre waren seit Sarajewo vergangen. Und jetzt, 2015, rücken die nächsten noch viel schwereren Gedenken näher. Am 8. Mai wird es 70 Jahre her sein, dass der 2. Weltkrieg zu Ende ging, der mehr als 55 Millionen das Leben kostete, ein Krieg, von den Nazis und Adolf Hitler vom Zaun gebrochen.

Wir reden in diesen Tagen auch über andere Jubiläen. Über Otto von Bismarck, der vor 200 Jahren geboren wurde, den man gern lobt für seine Sozialgesetzgebung und Reichseinigung, dabei leicht außer Acht lässt, dass er ein Reaktionär war, der mit den Sozialisten und Katholiken umgesprungen ist, als wären es seine Feinde. Und was Bismarck von der Pressefreiheit hielt? Nichts. Im Sommer diesen Jahres werden wir der Schlacht von Waterloo vor 200 Jahren gedenken, bei der die Herrschaft von Napoleon über Europa letztendlich beendet wurde.

Die schweren Tage aber sind die, die mit dem Kriegsende 1945 zu tun haben. Das vernichtend geschlagene Deutschland lag in Trümmern. Der 8. Mai, Ende der Diktatur und Aufbruch in eine neue Zeit zugleich, eine Zeit, in der sich führende Politiker in Europa an die Arbeit machten, um Grenzen und Vorurteile zu überwinden, damit der alte Kontinent endlich Frieden findet. Ein Grund zum Danke sagen, Danke an die Nachbarn, dass sie uns Deutschen nach den schlimmen braunen Zeiten wieder die Hand reichten. Wer Auschwitz gesehen hat, kehrt in Demut wieder nach Hause.

Tag der Befreiung von den Nazis

Der 8. Mai, den der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner Rede aus Anlass des 40. Jahrestags der Kapitulation von Nazi-Deutschland zu einem Tag der Befreiung vom Joch der Hitler-Diktatur erhob, befreit nicht durch uns selbst, sondern durch die Alliierten, die Amerikaner, die Briten, die Franzosen und die Russen, die im übrigen den größten Blutzoll zahlen mussten: 27 Millionen Russen kamen im 2. Weltkrieg ums Leben.

Wir werden der Schrecken gedenken, die die Nazis über Europa gebracht haben, Untaten, durch die Millionen Menschen buchstäblich vernichtet wurden.  An die Befreiung des KZ in Auschwitz-Birkenau unweit der schönen Stadt Krakau am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee wurde schon vor Monaten in den Medien erinnert.  Am 11. April 1945 wurde das KZ in Buchenwald in der Nähe der Schiller- und Goethe-Stadt Weimar befreit, wenige Tage später, am 15. April 1945, hatte der Schrecken für die Insassen des KZ Bergen-Belsen ein Ende, am 29. April 1945 schließlich, kurz vor dem Zusammenbruch des NS-Reichs, wurde das KZ Dachau von seinen Peinigern befreit. Allein fünf bis sechs Millionen Juden aus allen Teilen Europas fanden in den KZ den Tod, Tausende, Zehntausende von Sinti und Roma wurden umgebracht, die Zahlen schwanken zwischen 200 000 und 500 000, so ist es nachzulesen im historischen Standardwerk von Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens.

Deutsche Katastrophe

Die Ermordung der europäischen Juden durch die Nazis in einer eigens dafür geschaffenen Todes-Maschinerie, mit Gaskammern, hergestellt von deutschen Firmen, war ein „Menschheitsverbrechen“, begangen von einer Nation, die sich einst das Volk der Dichter und Denker nannte, aus dem binnen weniger Jahre ein Volk der Richter und Henker wurde, ein Volk, das „kulturell zum Westen gehörte und eben darum an westlichen Maßstäben gemessen wurde und gemessen wird“. So hat es Winkler ausgedrückt und dabei einen anderen berühmten deutschen Historiker, Friedrich Meineck, zitiert, der nicht zu Unrecht von der „deutschen Katastrophe“ gesprochen hatte.

100 Jahre Ausbruch des 1. Weltkriegs, 70 Jahre seit dem Ende des 2. Weltkriegs. Als Mahnmale mögen die Kriegerdenkmäler allüberall gelten oder die Friedhöfe mit den gefallenen Soldaten aus aller Welt. Wenn die Steine, die für die Toten stehen, sprechen könnten…

70 Jahre. Am 30. April 1945 nahm Hitler sich das Leben und kurz darauf war der Krieg zu Ende. Noch einmal dazu Heinrich August Winkler: „Als sein Reich zusammenbrach, waren die meisten Deutschen wie benommen: Dass ihre frühere Begeisterung für den „Führer“ die Verbrechen erst möglich gemacht hatte, mit denen sie nun von den Siegern konfrontiert wurden, wollten 1945 nur wenige einsehen.“

Ein bisschen mehr Demut

70 Jahre, in diesem Fall sind es im Juli 2015 71  Jahre her. Ein Beispiel aus der deutsch-griechischen Geschichte, so wie es gerade die „Süddeutsche Zeitung“ wieder mal gemacht hat. Sie erinnert an einen Griechen namens Argyris Sfountouris, der das Massaker der Nazis im griechischen Dorf Distomo 1944 überlebte und heute, 61 Jahre später, ein Fernsehstar geworden sei, wie die SZ schildert. In der ZDF-Politsatire „Die Anstalt“ hatten sie ein Foto des Griechen gezeigt, als er vier Jahre alt war. Am Arm seiner Schwester sei er aus dem brennenden Haus geflohen, eine Entschädigung habe er nie bekommen. Erst 2003 habe der Bundesgerichtshof in Karlsruhe die Ermordung von 218 Zivilisten in Distomo eines der abscheulichsten Kriegsverbrechen des 2. Weltkriegs genannt, für Agyris Sfountouris mindestens eine Genugtuung. Deutsch-griechische Geschichte, über die nachzudenken sich lohnt. Nein, wir müssen nicht in Schutt und Asche gehen. Aber ein bisschen mehr Demut im Umgang mit unseren heutigen Freunden. Der erste Bundespräsident Theodor Heuss, der selbst die Nazi-Zeit erlebt hat, drückte es so aus: Scham statt Schuld sollte die Haltung der Deutschen sein.

Heute streiten wir über Europa, den Euro, die Kosten und darüber, wer was bezahlt und wer der große Gewinner ist. Es mag ja vieles unfertig sein in diesem Europa, das im übrigen dringend mit Russland zusammenarbeiten muss und natürlich mit Putin. Es ist unser Europa. Niemand muss sich in diesem Europa vor einem übermächtigen Deutschland fürchten, nicht die Polen, nicht die Holländer, nicht die Franzosen, nicht die Belgier. Seit 1945, seit 70 Jahren, hat es keinen Krieg mehr gegeben zwischen den angeblichen Urfeinden Deutschland und Frankreich. Allein das ist es wert, für Europa zu kämpfen. Gerade 70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs.

Und jetzt, heute. Paris und Berlin, Hollande und Merkel Hand in Hand. Beim Abkommen von Minsk. Franzosen helfen den Deutschen, sie stehen an ihrer Seite und kümmern sich um die Folgen des Flugzeugabsturzes, suchen nach den Opfern, bieten Quartiere und Verflegung an. Eine Solidarität, ja eine Freundschaft, wie man sie sich nicht besser vorstellen kann. Europa besteht nicht nur aus Zahlen und Kosten, Europa, das sind die Menschen, das sind wir alle.

Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Tags: 2015DistomoErinnerungskulturGedenktageScham statt SchuldSolidarität
Vorherigen Post

Zum virtuellen Wasser und Wasserfußabdruck. Teil 1

Nächster Beitrag

Kriminelles Chaos ist keine Folklore – Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Nächster Beitrag
Abgebranntes Feuerwerk und Böller

Kriminelles Chaos ist keine Folklore - Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Justizskandal im Sauerland: Das von Charlotte Merz, Ehefrau von Bundeskanzler Friedrich Merz, geleitete Amtsgericht erließ einen rechtswidrigen Durchsuchungsbeschluss gegen eine junge SPD-Frau 08.09.2025
  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 2.660 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Jochen Luhmann bei Ich kann das Wort „Reform“ nicht mehr hören
  • Anton Pöss bei Was nun Herr Merz, Herr Söder? Sie brauchen die Grünen, die sie beschimpft haben
  • Philipp bei Entfremdung zwischen Europa und USA
  • Dr. Karl-Heinz Klär bei Nein, diese Suppe ess‘ ich nicht! Die Europäer und der Trump-Plan

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 2.660 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Glückschwein als Engel

Glück gehabt, Kanzler!

5. Dezember 2025
Darth Vader

Bayer, Monsanto und Glyphosat: Täuschen, tarnen und fälschen. Worüber berichtet wird und worüber nicht berichtet wird

5. Dezember 2025
Fragezeichen am Ende eines etwas gespentischen Waldwegs, Symbolbild für Angst und Unsicherheit

Gibt es die EINE Strategie gegen die AfD?

4. Dezember 2025
Plakat Klaus Staeck: Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen

Vorwärts Millionäre – Euer Reichtum soll Lohn unserer Arbeit sein

3. Dezember 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden Merz NoAfD Rechtsextremismus Rechtsstaat Ukraine

© 2025 Blog der Republik.

Unser Blog lebt durch Sie!

Das Erstarken der Rechtsextremen und Rechtspopulisten in ganz Europa in den letzten Jahren und gerade jetzt bei der Wahl zum Deutschen Bundestag besorgt uns alle zutiefst. Denn diese Kräfte wollen die zentralen Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen und Demokratie als Lebens- und Regierungsform zerstören. Dagegen treten wir aktiv ein und engagieren uns für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser*innen. Möchten Sie dazu beitragen, dass der Blog der Republik weiterhin informativ bleibt und sich weiterentwickeln kann?

Bereits mit 5 Euro helfen Sie uns, hochwertigen Journalismus zu sichern und neue Inhalte für Sie bereitzustellen.
Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Jeder Beitrag zählt – sind Sie dabei?

Ja, ich möchte den Blog der Republik unterstützen.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2025 Blog der Republik