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Warum erst jetzt? Ehrung für einen 105jährigen: Georges Loinger hatte im besetzten Frankreich 350 jüdischen Kindern das Leben gerettet.

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
13. Juli 2016
© Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons

 

Warum erst jetzt, warum so spät, fragte sich nicht nur Claus Kleber, der Moderator des ZDF-Heute-Journal, als er den Beitrag über die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Georges Loinger anmoderierte, einen Franzosen, der 1910 als Deutscher in Straßburg zur Welt kam-Elsass Lothringen gehörte noch zum Deutschen Reich- und der sich wahrlich große Verdienst in seinem langen Leben erwarb: Er hat während der Nazi-Besatzung Frankreichs mindestens 350 jüdischen Mädchen und Jungen das Leben gerettet und seines dabei riskiert. Die „Süddeutsche Zeitung“ hat mit dem 105-Jahre-alten Georges Loinger in Paris gesprochen und darüber in ihrer Wochenendausgabe berichtet. Titel: “ Todesmutig“.

„Kinder zu retten, das war mein Handwerk“, zitiert die SZ Georges Loinger. „Ich kannte die Gefahr“. Aber er war nicht einverstanden damit, dass jüdische Kinder nach Auschwitz deportiert und dort vergast werden sollten. Er hatte Mitte der 20er Jahre Hitlers Rede im Radio verfolgt, die Passage über die geplante Vernichtung der Juden-„Ich werde sie ausrotten“- hat ihn tief erschüttert.

Viele Franzosen kollaborierten mit den Nazis

Der Kampf gegen die Nazis in Frankreich war für die Resistance nicht einfach. Es gab viele Franzosen, die bereitwillig mit den deutschen Besatzern kollaborierten, ja, die die Deutschen in ihrem Wahn, Juden aufzuspüren, um sie ermorden zu lassen, noch übertrafen. 75721 Juden wurden zwischen 1942 und 1944 aus Frankreich deportiert, in Eisenbahnwaggons, wie Vieh. Sie hatten dort kaum Platz, nichts zu essen, nichts zu trinken, keine Toilette, unmenschlich ein solcher Transport. Die meisten Deportierten landeten in Auschwitz, wurden vergast, nur wenige überlebten.

Die Vichy-Regierung erließ kurz nach der Niederlage gegen Nazi-Deutschland-und zwar ohne von Berlin dazu gedrängt worden zu sein- eine eigene Juden-Gesetzgebung mit der Folge, dass Einbürgerungen überprüft wurden und 8000 Juden ihre französische Staatsbürgerschaft verloren.(Heinrich August Winkler, Geschichte des Westens, die Zeit der Weltkriege). Ein Gesetz schloss Juden von öffentlichen Ämtern und von leitenden Funktionen in Presse, Film und Theater aus, 140 Professoren des „Collège de France“ wurden entlassen.

Razzia Vélodrome d`Hiver

Am 16. Juli 1942 kam es zur berüchtigten Razzia des Vélodrome d´Hiver: Was nichts anderes bedeutete als der Beginn der Deportation von 13000 Juden aus der französischen Hauptstadt in die Todeslager, darunter vor allem nach Auschwitz. So hat es die „Jüdische Allgemeine“ vor ein paar Jahren berichtet. Diese Razzia, schreibt der Autor der Zeitung, Tilman Vogt, sei nicht von den deutschen Besatzern geplant oder ausgeführt gewesen, sondern von der französischen Polizei, die dem Vichy-Regime unterstand. So hätten die Besatzer Kinder zunächst nicht auf die Verhaftungslisten gesetzt.

Das Thema hat Frankreich lange beschäftigt, noch Francois Mitterrand hat jede Verantwortung seines Landes für die Verbrechen verneint, erst Jacques Chirac entschuldigte sich 1995 im Namen des Staates für diese Untaten.
An einer Schule in der Nähe des Louvre, wo einst jüdische Kinder abgeholt wurden, um sie in den Konzentrationslagern ermorden zu lassen, befindet sich eine Tafel, auf der geschrieben steht, was einst geschah: „Zum Andenken an die Kinder dieser Schule, die zwischen 1942 und 1944 deportiert wurden, von den barbarischen Nazis, aber mit der Unterstützung der Regierung Vichy: Mehr als 11400 wurden aus Frankreich deportiert… Wir vergessen sie niemals.“

Er heuerte Fluchthelfer an und bezahlte Schlepper

An all das darf man erinnern, wenn man auf das Leben des Helden Georges Loinger verweist und die späte Ehrung, die der Mann für seinen Mut jetzt gerade erfahren hat. Der Mann, so kann man es in der SZ nachlesen, habe sogar seine jüdische Herkunft verheimlicht, habe sich als Animateur einer Jugend-Organisation der Vichy-Regierung beschäftigt, zugleich habe er sich engagiert im Kinderhilfswerk OSE, das bis Kriegsende 5000 jüdische Kinder vor dem Holocaust bewahrt hat. Loinger organisierte Fußballturniere am Grenzzaum zur Schweiz und nach jedem Spiel waren ein paar Kinder verschwunden- eben in der sicheren Schweiz, dann heuerte er Fluchthelfer an, bezahlte Schlepper, die die Kinder des Nachts über die Grenze brachten.

Während der Nazi-Zeit waren Kinder überall in Europa in Gefahr. Zur Dimension des Verbrechens: 9 von zehn jüdischen Kindern wurden im Holocaust ermordet, Säuglinge warf man oft genug ins Krematorium, andere knallte man einfach ab, andere gerieten in die Fänge des berüchtigten Arztes Mengele. 1,5 Millionen jüdische Kinder wurden umgebracht, auch Kinder von Sinti und Roma, behinderte Kinder.

Ja, George Loinger war ein Held, der Kinder rettete, ohne sich um sein eigenes Leben zu scheren. Todesmutig, wie Christian Wernicke seine Geschichte in der SZ überschrieb.

Bildquelle: © Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons

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Tags: DeportationDeutschlandFrankreichGeorges LoingerHolocaustLoingerNS-Terror in FrankreichRettung von Kindern
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