• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Samstag, Dezember 13, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Politik

Auch im Katastrophenfall sicher: Die Wasserversorgung mit Notbrunnen

Siegfried Gendries Von Siegfried Gendries
24. August 2016
Getränkelager Wasser

Zufall, Panik oder Vorsorge? Sind es drohende Terrorgefahren, kriegerische Konflikte oder ist es vorausschauende Planung? Das Bundesinnenministerium hat jedenfalls ein Notfallkonzept als Strategie zur zivilen Verteidigung erarbeitet. In dem 69 Seiten langen Konzept heiße es laut Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung, „dass ein Angriff auf das Territorium Deutschlands, der eine konventionelle Landesverteidigung erfordert, unwahrscheinlich“ sei. Dennoch sei es nötig, sich „auf eine solche, für die Zukunft nicht grundsätzlich auszuschließende existenzbedrohende Entwicklung angemessen vorzubereiten“. Also keine Sorge, es wird schon nichts passieren! Aber wenn doch, dann sind die Infrastrukturen betroffen. Dafür ist Vorsorge zu treffen. Dabei geht es auch um die Notfallversorgung mit Trinkwasser! Wie diese heute aufgestellt ist, erklärt der nachfolgende Beitrag.

Schon vor seinem Bekanntwerden hat die Strategie zur zivilen Verteidigung die Medien beschäftigt. Viele erinnert die Diskussion an die Zeiten des „Kalten Krieges“. In der Aufzählung der Gegenstände, deren Bevorratung nicht nur den Apokalyptikern nahe gelegt wird, soll laut Presseberichten neben Batterien, Konserven, Decken, Kohle, Holz, Kerzen, Taschenlampen auch Flaschenwasser gehören. Zur Erstversorgung sollen für einen Zeitraum von fünf Tagen je zwei Liter Trinkwasser pro Person und Tag vorgehalten werden. Sollte der Notfall wirklich einmal eintreten, schon der Gedanke daran erzeugt ein Grauen, dann wird diese geringe Wassermenge aber selbst die härtesten Wassersparer an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit bringen. Der Durchschnittsbürger verbraucht etwa 100 Liter Trinkwasser täglich (nachdem wir die Statistik um den Kleingewerbe-Verbrauch bereinigt haben). Etwa acht Liter werden davon für die Ernährung benötigt. Apropos Ernährung: Bei Nahrungsmitteln wird von einer Selbstbevorratung für zehn Tage ausgegangen. Wieso Trinkwasser, obwohl doch auch ein Lebensmittel, nur für fünf Tage bevorratet werden soll, ist nicht wirklich nachvollziehbar. An der Haltbarkeit der Wasserflaschen liegt es jedenfalls nicht.

BBK Karte
Bildquelle: BBK (Abruf Internet 22.8.2016)

Viele können sich heute gar nicht vorstellen, dass die öffentliche Trinkwasserversorgung nicht funktioniert. Viel zu sehr haben wir uns daran gewöhnt, das Leitungswasser dem Hahn zu entnehmen sobald wir ihn aufdrehen. Wie es nach den ersten Tagen weiter gehen soll, wenn der Flaschenvorrat aufgebraucht sein wird und der Wasserhahn trocken bleibt, werden sich jetzt vermutlich jene fragen die das Szenario einmal durchdenken wollen. „Trinkwasser-Notversorgung“, heisst die Antwort. Diese Form der Versorgungssicherheit stammt noch aus den Zeiten des „Kalten Krieges“ und ist von einigen Experten abgesehen vermutlich völlig in Vergessenheit geraten. Im Notfall wird sie ganz sicher wichtiger sein, als die sechs Flaschen Wasser im Vorratsschrank.

Die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung in Notzeiten ist die Aufgabe des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, kurz BBK. Unterstützt wird das Amt vor Ort von den Kommunen und dem Technischen Hilfswerk (THW). Die rechtliche Grundlage ist das Wassersicherstellungsgesetz. Dieses regelt die einzelnen Maßnahmen und die Zuständigkeiten. Aufgabe der Trinkwasser-Notversorgung ist die Bereitstellung von Trinkwasser für die, von einer Katastrophe betroffene, Bevölkerung. Bisher hat der Bund mehr als 5.200 Trinkwassernotbrunnen und -quellen geschaffen (siehe Abbildung). Dabei handelt es sich um leitungsnetzunabhängige Anlagen, die sich überwiegend in Wohngebieten von Großstädten und Ballungsräumen befinden. Zur Versorgung von weniger dicht besiedelten Gebieten stehen zusätzlich Trinkwasserbehälter und Leitungen für den mobilen Einsatz zur Verfügung. Eine Planung von Anlagen zur Trinkwasser-Notversorgung erfolgt nur für Ballungsgebiete, welche in den regionalen Prioritätenprogrammen der Bundesländer ausgewiesen sind, klärt die Broschüre „Trinkwassernotbrunnen – Wasserversorgung in Extremsituationen“ des BBK auf (siehe unten).

Wo im Notfall die Brunnen zu finden sind, erfährt die Bevölkerung von den zuständigen Behörden, zum Beispiel vom Katastrophenschutz oder dem örtlichen Krisenstab. Sicher ist jetzt schon, dass man sich für das Wasserholen bewegen muss. Der zumutbare Versorgungsweg beträgt etwa 500 bis 2.000 Meter. Eine schier unvorstellbare Entfernung, wenn man an den Wasserhahn denkt. Wo Brunnen fehlen, was vorrangig auf dem Lande der Fall sein wird, könnte das Wasser auch mit LKW oder in Tankwagen transportiert werden. Über die Notbrunnen kann sich die Bevölkerung mit Hilfe von
Behältnissen mit Wasser versorgen. Auch dort wo die Brunnen nicht ausreichen oder nicht zur Verfügung stehen, kommt das THW zum Zuge. Paul Müller-Lindloff, Referent im THW Landesverband NRW erklärt dazu auf meine Anfrage: „Das THW verfügt – auch aus den Auslandseinsätzen – über sehr viel Erfahrung bei der Notwasserversorgung. Mit speziellen Aufbereitungsanlagen können wir bis zu 15 Kubikmeter Trinkwasser in der Stunde aus dem Wasser von Flüssen oder Bächen produzieren. Wo die Anlagen stehen und wie die Verteilung im Notfall vorgenommen wird, ist Aufgabe der Krisenstäbe in den Kommunen.“ Hamburg verfügt über 91 Notwasserbrunnen. Die Stadt Gladbeck im Herzen des Ruhrgebiets verfügt über 29 Quellen für den Notfall. Wo sich diese befinden, steht in keinem öffentlichen Verzeichnis. Überwacht werden sie dennoch. Barbara Sasse, in der Stadtverwaltung für Altlasten und Bodenschutz zuständig, kümmert sich um die Qualitätssicherung. Zwar wird bei der Qualität ehedem nicht von der Einhaltung der Trinkwasserverordnung ausgegangen, weshalb das Brunnenwasser mit Chlortabletten trinkbar gemacht wird, aber die Brunnen müssen natürlich gewartet und zugänglich sein. Wir hoffen einfach, dass auch andere Städte ihre Notwasserbrunnen pflegen…

Für Notzeiten werden 15 Liter pro Person und Tag kalkuliert. Diese Menge soll in extremen Situationen noch auf den reinen Trinkwasserbedarf von 2,5 Liter zu reduziert werden können. Anders wird bei sensiblen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gerechnet. Hier ist der Hygienebedarf deutlich höher, weshalb die zu kalkulierende Menge zwischen 75 und 150 Liter je Tag und Person liegt. Die Betriebsdauer eines solchen Notbrunnens ist auf 15 Stunden pro Tag ausgelegt. Damit können dem BBK zufolge etwa sechs Kubikmeter Trinkwasser in der Stunde entnommen werden. Nur zum Vergleich: Große Wasserwerke schaffen bis zu zwei Kubikmeter in der Sekunde und liefern damit die von 500.000 Menschen und vielen Betrieben täglich benötigte Trinkwassermenge. Damit kann natürlich ein Notbrunnen nicht mithalten. Zwar wird bei den Notfallkonzepten neben dem menschlichen Wasserbedarf auch die Viehwirtschaft für die Ernährung berücksichtigt, weshalb für ein Rind oder fünf Schafe jeweils 40 Liter zu Grunde gelegt werden, von der Industrie ist in den Konzepten dagegen keine Rede.
Bei der Beschreibung dieser Notfallkonzepte für die Trinkwasserversorgung kommen Bilder zum Vorschein, die wir nur aus Kriegsgebieten anderer Weltregionen kennen. Was hier die Katastrophe wäre, ist dort der Regelfall – auch wenn dieser katastrophale Ausmaße für die dort betroffenen Menschen hat. Man wird an die Berichte aus der syrischen Stadt Aleppo erinnert. Die Bewohner dieser Stadt haben wegen des Bürgerkrieges keine funktionierende Trinkwasserversorgung. Daher versorgen sich die Menschen über im Stadtgebiet verteilte Brunnen. So wird man sich auch die Trinkwasser-Notversorgung vorstellen müssen. Hoffen wir, dass wir sie niemals brauchen werden. Trotzdem ist es gut, wenn sie da ist und funktioniert. Für die übrige Zeit sind die Wasserversorger da; fast immer so zuverlässig, dass man sich ihrer Leistung gar nicht bewusst ist….

Kritis-Faltblatt Notbrunnen
bbr-Fachbeitrag des BBK zum Thema Trinkwassernotversorgung
B
BK Info-Papier „Trinkwassernotbrunnen – Wasserversorgung in Extremsituationen“
Artikel über den Trinkwassermangel in Aleppo Der Tagesspiegel

 

 

 

Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Tags: KatastrophenplanungKritisKritische InfrastrukturNotbrunnenNotfallNotfallkonzeptTerrorabwehrWasserversorgungzivile Abwehr
Vorherigen Post

Zum virtuellen Wasser und Wasserfußabdruck. Teil 1

Nächster Beitrag

Kriminelles Chaos ist keine Folklore – Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Nächster Beitrag
Abgebranntes Feuerwerk und Böller

Kriminelles Chaos ist keine Folklore - Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Justizskandal im Sauerland: Das von Charlotte Merz, Ehefrau von Bundeskanzler Friedrich Merz, geleitete Amtsgericht erließ einen rechtswidrigen Durchsuchungsbeschluss gegen eine junge SPD-Frau 08.09.2025
  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.014 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Joke Frerichs bei Friedenspläne? Oder: Wie Friedenspolitik zur brutalen Comedy verkommt
  • Philipp bei Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht
  • Kathrin bei Nikolaus, das Teilen und der Sozialstaat
  • Ronald bei Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.014 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Illustration eines Gehirns aus Waffen, AI generiert

Auf ein Wort: Lüge und Wahrheit in der Politik

12. Dezember 2025
Friedrich Merz in der ARD Arena vom 8.12.2025, Screenshot

Deutschland – Wohin?

12. Dezember 2025
Anti-Nazi-Graffiti

AfD – Kurioses und Kriminelles vom rechtsextremen Rand Update 32

11. Dezember 2025
Agentur für Arbeit

Bürgergeld für 1,8 Mio. Menschen: Doch nur die Hälfte sucht einen Job!

11. Dezember 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden Merz NoAfD Rechtsextremismus Rechtsstaat Ukraine

© 2025 Blog der Republik.

Unser Blog lebt durch Sie!

Das Erstarken der Rechtsextremen und Rechtspopulisten in ganz Europa in den letzten Jahren und gerade jetzt bei der Wahl zum Deutschen Bundestag besorgt uns alle zutiefst. Denn diese Kräfte wollen die zentralen Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen und Demokratie als Lebens- und Regierungsform zerstören. Dagegen treten wir aktiv ein und engagieren uns für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser*innen. Möchten Sie dazu beitragen, dass der Blog der Republik weiterhin informativ bleibt und sich weiterentwickeln kann?

Bereits mit 5 Euro helfen Sie uns, hochwertigen Journalismus zu sichern und neue Inhalte für Sie bereitzustellen.
Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Jeder Beitrag zählt – sind Sie dabei?

Ja, ich möchte den Blog der Republik unterstützen.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2025 Blog der Republik