Mit dem „Mob“ ist das so eine Sache.
Er wird ja jetzt gerne wegen Stuttgart angeführt.
Die Geschichte beweist, daß er immer gut zu instrumentalisieren war, von oben.
In der Französischen Revolution waren ihm die besten Plätze zugewiesen, auf der Place de la Revolution, und jeder guilliotinierte Kopf, ob adlig, revolutionär oder royal, wurde vom Mob bejubelt wie ein Elfmeter von Uli Hoeneß in den Belgrader Nachthimmel.
Oder im Mai 1933, als im Land der Dichter und Denker Bücher von Kästner, Feuchtwanger, Tucholsky in Flammen aufgingen.
Oder im November 1938, als Synagogen brannten und jüdische Mitbürger auf der Straße, vor aller Augen, totgeprügelt wurden.
Oder heute noch in arabischen Ländern, wenn Menschen, die nicht altrituellen Vorstellungen entsprechen, geköpft oder an deutschen Baukränen (Wertarbeit!) aufgeknüpft werden.
Überall dabei jubelt der Mob und vergisst seinen Alltag.
In Stuttgart scheint sich der Mob auf eine unangenehme Weise emanzipiert zu haben.
Er richtet Unheil von selbst an, und es gibt kein vom Staat erschaffenes Ventil, das dem, was da passierte, als Druckausgleich hätte dienen können.
Die Zeiten werden nicht einfacher.
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