Dreizehn Präsidenten waren während meiner bisherigen 68 Lebensjahre im Amt.
Der erste war Harry Truman, für mich war das nur ein Jahr, dann kam ein gütig ausschauender älterer Herr, bis ich fast neun war. In dieser Zeit schienen mir alle wichtigen Männer, von denen ich in der Wochenschau (vor Disney im Film- Eck in Kray) etwas sah, „Hauer“ sein zu müssen, und zwar uralte, gütige.
Warum das so war, wusste ich nicht, aber sie hießen alle so: Aden- Hauer, Ollen- Hauer und eben der Präsident Eisen- Hauer. Dann hatten wir zu Hause Fernsehen, ich sah Lassie, Fury, Hiram Holiday und Mr. Ed. Und Kookie in 77 Sunset Strip.
Und, der neue Präsident passte da rein, Kennedy hieß er, der hätte sogar bei „Kobra, übernehmen Sie!“ mitspielen können. Ich war elf, als wir abends im Radio hörten, er sei erschossen worden. Mami hat mich in den Arm genommen, wir haben beide geweint, der war mein Held als Kind.
Dann kam ein Mann mit ganz vielen Falten im Gesicht, ganz vielen Rindern auf seiner Ranch in Texas und ganz vielen Napalmbomben, die er auf ein Land werfen ließ, das sich nicht als seine Kolonie sehen wollte. Das war die Zeit, wo ich 16 war, es war das Jahr 1968, ich war noch zu jung für Demos und außerdem in Essen, wo die alten Sozen so rechts waren, daß ich gehörig eins aufs Maul gekriegt hätte.
Als dieser Lyndon Johnson bekannt gab, nicht mehr kandidieren zu wollen, wäre sein Nachfolger der jüngere, smarte Bruder des erschossenen Kennedy geworden.
Der wurde dann aber auch erschossen, und so kam ein kleiner, etwas schmierig wirkender Typ, eine Art Versicherungsvertreter oder Gebrauchtwarenhändler ins Amt, den sein Volk „Tricky Dickie“ nannte. Dieser Richard Nixon war in seinem kriminellen Handeln so einmalig, daß ich sehr lange dachte, der Gipfel der Niedertracht wäre nicht mehr zu toppen.
Sein Nachfolger, ein etwas trotteliger ehemaliger Baseballspieler, der sich gerne an jeder Kante den Kopf stieß, hieß Ford und war auch bald fort.
Dann kam ein Baptist, ein lieber, netter Erdnussfarmer aus Georgia namens Carter, der tatsächlich schon vor 43 Jahren die Amerikaner Umwelt- Mores lehren wollte, indem er ihnen verkündete, daß es mit dieser Energieverschwendung nicht weitergehen könne.
Nachdem seine Marionette in Persien, der Schah, allerdings vom Volk gestürzt worden war, verhielt er sich so was von bekloppt, daß die Wähler, statt ihm weiter, einem bewährten Darsteller von fünftklassigen Western das Ruder in die Hand gaben.
Der Mann hieß Reagan und verströmte in seinen ersten sechs Amtsjahren Angst und Schrecken für die, die gehofft hatten, die Zeit des eiskalten Kriegs wäre endlich vorbei.
Danach trat eine seltsame Wandlung vom Saulus zum Paulus bei ihm ein und er suchte die Dialoge mit seinen bisherigen Feinden, die er so lieb hatte, daß sie unter ihm und seinem Nachfolger, einem Mann aus einer Öldynastie namens George Herbert Walker Bush zum ersticken kamen und auf einmal nicht mehr existierten.
Da Herr Bush ja nun Ölinteressen hatte, suchte er sich einen neuen Feind, einen, den sein Vorgänger noch gepampert hatte, nämlich einen Diktator im Irak. So lange er den Krieg gegen den Iran führte, war er wichtig für die freie Welt (aus Sicht der USA).
Jetzt waren beide Länder, Iran und Irak, ausgeblutet, und er begann den Krieg gegen Hussein, den er allerdings nicht erledigen konnte (was sein Sohn später besorgen sollte).
Dazwischen gab es dann mal acht relativ ruhige Aufschwungsjahre mit einem sexy jungen Ersatzkennedy namens Clinton, der seinem Vorbild allerdings nicht ganz nacheifern konnte, weil er sich, im Gegensatz zu dem, bei einem Blowjob erwischen ließ (oder den Resten davon), was ihn beinahe das Amt gekostet hätte.
Es folgte ihm ein Mann, der selbst für US- Verhältnisse unter dem Intelligenz-Durchschnitt lag und dessen einziges Ziel es war, seinen Papi zu rächen, der den Sadam Hussein nicht gekriegt hatte. Dabbelju Bush (Hildebrandt nannte ihn „Sabbleju“)
Das gelang ihm, weil Irrsinnige den Krieg auf die USA mit zu Bomben umfunktionierten Flugzeugen eröffneten und er, unter Einfluss seiner Kamarilla, den (ausnahmsweise in diesem Punkt einmal) unschuldigen Hussein stürzen und aufhängen ließ und nebenbei, nach acht Jahren, die Welt in einen Religionskrieg geführt hatte.
Der nächste Präsident war eine so große Hoffnung, daß er, bevor er überhaupt loslegen konnte, schon einen Friedensnobelpreis am Hals hatte. Aber, erstmals schien es, als hätte das Land durch Obamas Wahl etwas Abstand vom alltäglichen Rassismus genommen.
Die acht Jahre dieses 44. Präsidenten erscheinen heute wie ein letztes Durchatmen eines auf dem Sterbebett liegenden.
Zur Nummer 45 möchte ich jetzt nichts mehr schreiben, er war eigentlich der Anlass dafür, einmal darzustellen, daß ich nicht anti- amerikanisch bin sondern nur versuche, die Geschichte dieses Landes zu verfolgen, die ich hier natürlich nur subjektiv verkürzt wiederzugeben versuchte.
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