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Home Kultur Buchbesprechungen

Erhard Epplers Memoiren „Links Leben“

Uwe-Karsten Heye Von Uwe-Karsten Heye
10. November 2015
Erhard Eppler

Erhard Eppler hat seine „Erinnerungen eines Wertkonservativen“ vorgelegt. „Links Leben“ steht als Überschrift über seiner Biografie. Mit Titel und Untertitel hat er zugleich den Rahmen gesetzt, mit dem er ein Leben umreißt, und den politischen Intellektuellen und sozialdemokratischen Querdenker erkennen lässt. Sein Aufstieg in der SPD war möglich durch die glückliche Fügung, dass er in der Ära des Parteivorsitzenden Willy Brandt stattfand. Damit hatte er einen Mentor, der seine programmatischen Anstöße mit großem Interesse aufnahm.

Eppler, Bahr und Brandt waren es, die den Durchbruch der SPD von den Oppositionsbänken zur Regierungspartei und damit zur Modernisierung des Landes schafften. Ostpolitik, plus mehr Demokratie wagen und der Versuch, Ökonomie und Ökologie nicht als Gegensatz zu sehen, fiel in diese Zeit als Teil einer umfassenden sozialdemokratischen Reformagenda. Zugleich folgte ein Jahrzehnt, in der sich die SPD nach harten inneren Debatten von der Kernenergie verabschiedete. Dass dabei das Aufkommen der Grünen eine Rolle spielte, unterschlägt Eppler nicht.

Sein Anteil der modernen SPD

Seinen gewichtigen Anteil an der programmatischen Modernisierung der SPD und der Weiterentwicklung des Godesberger Programms erzählt er ohne Eitelkeit und – wie er es auf der Vorstellung des Buches im überfüllten Willy-Brandt-Haus vermittelte – mit Dank an seine SPD, die ihn nicht nur ertrug, sondern sich auch von ihm begeistern ließ.

Seine Kindheitserinnerungen, einschließlich der Zeit als Mitglied einer Gesangsgruppe in der Hitlerjugend, der Flakhelfer und sein Erschrecken über den menschenfeindlichen Hitlerstaat, der ihm nach dem Krieg den „Unterricht“ in Demokratie erleichterte, dem er staunend in den USA folgte, die er mehrfach besuchte. Sein „Weg zum Politiker“, der ihn von der Gesamtdeutschen Volkspartei schließlich in die SPD führte und ihn zum Mitglied der Troika Brandt, Bahr, Eppler werden ließ, erzählt ein großer Stilist, der jede Seite des Buches für den Leser zu einem Vergnügen macht.

Als journalistischer Berichterstatter dieser Zeit und durch die gut 300 Seiten blätternd, empfand ich erneut, wie sehr es auch heute notwendig wäre, eine Reformagenda zu entwickeln, die sich mit den Folgen der Globalisierung national und international auseinandersetzt. Nach dem Rücktritt Brandts als Bundeskanzler und der ihm folgenden Ära Helmut Schmidt, in dessen Kabinett er kurzzeitig noch als Minister für Entwicklungspolitik fungierte, war sein Rücktritt und zeitweiliger Rückzug nach Baden Württemberg keine Überraschung. Helmut Schmidt heute ist mit dem Kanzler Helmut Schmidt damals nicht vergleichbar. Der Visionär Eppler fand in ihm keine mit Willy Brandt vergleichbare Bereitschaft, seinen Argumenten und Einsichten, wenn schon nicht zu folgen, ihnen wenigstens Gehör zu schenken. Der Bruch war nicht zu Kitten. Wie tief der Graben zwischen beiden war, zeigt eine spöttische Bemerkung Schmidts, die in Bonn schnell die Runde machte: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“.

Geschichte ist nach vorn immer offen

Hochspannend seine Erinnerung an den Austausch zwischen SPD und SED und dem gemeinsamen Papier über „Streit der Ideologien und Sicherheit“ 1986/87, den er für die SPD als Vorsitzender der Grundwertekommission führte. Es war am Ende ein vorweggenommenes Gespräch, das klar machte sollte, ob die Teilung endgültig sei und die deutsche Frage sich historisch erledigt habe. Seine Antwort damals: „Geschichte ist nach vorn immer offen“, geäußert in der einzigen Sendung des DDR-Fernsehens im September l987, bei der westdeutsche Politiker live zu Wort kamen. Wie offen Geschichte sei,  habe sich ja zwei Jahre später gezeigt.

Zum Ende der Memoiren steht die Kapitelüberschrift „Vermächtnis“. Es beschäftigt sich mit Themen, die uns derzeit auf Nägeln brennen und wer sie liest, wird erkennen, wie sehr uns der kluge Analytiker Eppler beschäftigen sollte. Sein Blick auf den Hochsommer 2014 und die Erinnerung an den Beginn des ersten Weltkrieges 100 Jahre zuvor, den er als „Urkatastrophe“ kennzeichnet, ohne die der Rest des blutigen Jahrhunderts kaum denkbar gewesen wäre, sei nicht vergleichbar mit dem, was derzeit als Mord und Totschlag im Irak, in Syrien, Palästina, in Mali, im Südsudan, der zentralafrikanischen Republik und der Ukraine zu beobachten sei. Heute werde gemordet, weil immer mehr Staaten zerfallen, zu schwach seien, ihr Gewaltmonopol im Innern zu behaupten. Die Gewaltmittel, so folgert er, konzentrieren sich nicht mehr bei den Staaten, sie privatisieren sich, jenseits der Staaten und gegen die Staaten. Eine Antwort darauf fehle bislang und sei leider nicht erkennbar.

Es ist erhellend seiner Analyse zu folgen und in seinen Blick auf die Ukraine einzutauchen. Ein Land, das aus dem Zerfall der Sowjetunion entstanden ist. Eine Zufälligkeit, die damit begann, dass die Ukraine nicht dazu gehörte, als Boris Jelzin  die russische Föderation aus der Sowjet-Union herauslöste. Epplers historisch klarer Blick auf die Ukraine, ihrem Mangel an staatlicher Autorität und einem Maß an Korruption, das selbst für osteuropäische Verhältnisse erstaunlich sei, macht klar, dass die EU sich überheben würde, ohne Russland die Ukraine als lebensfähiges Land zu stabilisieren.

Russische Empfindsamkeiten und Interessen

Die vom Maidan erzwungene Regierung, die schon am ersten Tag der NATO beitreten und Russisch als zweite Amtssprache verbieten wollte, musste in diesem kulturell gespaltenen Land auf Widerstand stoßen. In diesem Anfang liegt alles, was dann folgte und an falschen Einschätzungen gegenüber russischen Empfindsamkeiten und Interessen gemacht wurde.

Es ist faszinierend, Eppler im Weiteren zu folgen und zugleich nur abnicken zu können, was er als Konsequenz des im Westen um sich greifenden Marktradikalismus beschreibt und was uns heute bei der Integration der Flüchtlinge wieder begegnet. Selbst das reiche Deutschland zeigt sich unfähig, durch staatliche Verwaltung den Strom der Flüchtlinge zu lenken. Die Verachtung der Marktradikalen für den Staat und seine Einrichtungen hat dazu geführt, dass bis zur Wasserversorgung privatisiert und staatliche Verwaltung auf ein Minimum abgeräumt und seine Dienstleistung für die Bürger verschüttet wurde. So sind wir heute nicht einmal mehr in der Lage, Flüchtlinge zu registrieren. Es braucht oft Jahre, ehe Asylverfahren abgeschlossen und so etwas wie Integration erfolgen kann.

Desgleichen spannend, was Eppler über den Zerfall der europäischen Union vermittelt. Er ermutigt und beschreibt Wege aus dem Dickicht unserer Probleme, an deren Ende ein hoffentlich intaktes und friedfertiges Europa verbleibt und eine Friedensordnung in Europa geschaffen ist, die nach seiner festen Überzeugung ohne Sicherheitspartnerschaft mit Russland auf Sand gebaut wäre. Es  ist ein glänzend geschriebenes Lesebuch über zurückliegende und uns weiter begleitende politische Fehler, die zu beheben an der Zeit ist.

Bildquelle: Buchcover Propyläen Verlag

Erhard Eppler. Links leben: Erinnerungen eines Wertkonservativen.
336 Seiten
ISBN-13 9783549074657
Erschienen: 23.10.2015

 

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Tags: Bundesrepublik DeutschlandEpplerEppler MemoirenErhard EpplerEthikHelmut SchmidtPolitikverständnisSozialdemokratieSPDWerte
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