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Fremdenfeindlichkeit schadet deutschem Ansehen in der Welt

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
15. April 2015
Rassisten sind hässlich

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat kürzlich erneut davor gewarnt, Fremdenfeindlichkeit schade dem deutschen Ansehen in der Welt. Der SPD-Politiker hat Recht. Wir dürfen das nicht länger zulassen, dass die Neonazi-Szene sich in Deutschland immer breiter macht, dass sie sich lustig macht über ihre Opfer, dass der Hitler-Gruß gezeigt wird, dass Journalisten, die über das rechte Lager kritisch berichten, bedroht werden. Und wenn ein geplantes Asylbewerberheim, wie gerade geschehen in Tröglitz, angezündet wird, können wir sicher sein, dass diese Bilder um die Welt gehen. Man fragt sich, warum das Haus, das als Flüchtlingsheim hergerichtet worden war, nicht bewacht wurde. Sage niemand, damit habe man nicht rechnen können. Wer die Pegida-Demos der letzten Monate beobachtet und wer die fremdenfeindlichen Töne dort vernommen hat, ja den darf es doch wohl nicht wundern, wenn so etwas passiert.

Oder nehmen wir die rechte Szene in Dortmund. Unglaublich, wie Leute bedroht, wie Nazi-Opfer wie Anne Frank, die 1944 in Bergen-Belsen umkam, verhöhnt werden. Und es werden keine juristischen Schritte unternommen. Wir lassen das gelten. 70 Jahre ist es her, dass das KZ in Bergen-Belsen von den Briten befreit wurde. Unglaublich, was sich in Dortmund abspielt. Ausgerechnet in der Ruhr-Metropole, der Heimat eines der beliebtesten Fußball-Klubs in Deutschland, in Dortmund, der einstigen Herzkammer der SPD, die sich immer gegen Fremdenfeindlichkeit  gewehrt hat. Der BVB ist längst zu einer Größe in Europa geworden, erfolgreich, vor nicht langer Zeit standen die Schwarz-Gelben im Champions-League-Finale in London und verloren knapp mit 1:0 gegen die Bayern.

Wir riskieren, wenn wir das braune Treiben zulassen, unseren guten Ruf in Europa und darüber hinaus. 2006 wurde die Fußball-WM zu einem Kassenschlager, zu einem Hit, fröhlich und friedlich, weltoffen und tolerant, so zeigte sich das moderne Deutschland. Und jetzt das? In Dortmund, in Dresden, in Tröglitz und oder auch vor Monaten die Vorgänge in München, als verängstigte Flüchtlinge auf Bäume kletterten. Wohin soll das führen? Deutschland, der Exportweltmeister, der Tourismusweltmeister. Ja, es ist wahr, wir Deutschen fühlen uns überall in der Welt wohl, wir reisen in die USA, nach Grönland, China, Südafrika oder Südamerika, nach Moskau und auf die Philippinen. Aber wir lassen es zu, dass ein paar Dutzend Braunhemden Stimmung gegen Ausländer machen, die ihre Heimat aus Angst vor Bürgerkrieg, aus Angst vor Gewalt, aus Hunger verlassen und bei uns Schutz suchen.

Es ist eine Schande, wenn Rechte in Dortmund offizielle Anfragen an die Stadt stellen, wie viele Jüdinnen und Juden in der einstigen Stahl-, Kohle- und Bierstadt wohnen und welche Unterstützung sie bekommen. Es ist abstoßend, ekelhaft. Dortmund ist inzwischen zur Nazi-Hochburg aufgestiegen. Jede dritte Demo in der Republik richtet sich inzwischen gegen Ausländer.

Vor Jahren hat sich der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder zusammen mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Spiegel, an die Spitze einer Bewegung gestellt, die das anständige Deutschland repräsentierte. Warum wird das nicht wiederholt? Warum stehen wir nicht auf gegen diese Neonazis, warum überlassen wir ihnen die Plätze und Straßen, damit sie gegen Ausländer hetzen?

Es ist eine Schande, was im Land passiert. Man muss sich schämen, dass es bei uns möglich ist. 70 Jahre nach Auschwitz, nach Buchenwald, nach Bergen-Belsen, nach Dachau, nach dem Ende des Krieges, den Nazi-Deutschland angezettelt hatte, der am Ende Deutschland in Schutt und Asche legte.

Nie wieder darf das passieren. Es ist gut, dass Steinmeier nicht aufhört, vor dieser Entwicklung zu warnen. Aber es reicht nicht, wenn wir uns damit begnügen, dass das nur eine winzige Minderheit ist, dass die weitaus meisten Deutschen für das tolerante und offene Land stehen. Das reicht nicht. Wir müssen aufstehen und dafür kämpfen. Tag für Tag.

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Tags: 70 Jahre Ende des 2. WeltkriegsAusländerfeindlichkeitDortmundFeinde der DemokratieGewalt gegen AusländerMenschenfeindlichkeitNeo-NazisRechtsextremismusTröglitz
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