• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Donnerstag, Dezember 18, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Kultur

Hermann Kesten- Ein Genie der Freundschaft

Klaus Vater Von Klaus Vater
25. Juli 2020
Buchtitel Josef sucht die Freiheit

Der Schriftsteller Hermann Kesten ist in Vergessenheit geraten. Man nannte den 1996 in Basel verstorbenen deutschen PEN-Präsidenten der Jahre 1972 bis 1976 ein „Genie der Freundschaft“. Zweig sagte über ihn Anfang der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, er sei der „Schutzvater und geradezu Schutzheiliger aller über die Welt Versprengten“ gewesen. Marcel Reich- Ranicki  hat ihn freundlich gewürdigt, aber seinen Romanen wenig abgewinnen können. Während Ernst Jüngers Roman „Auf den Marmorklippen“ immer noch eine Leserschaft hat, wurde auch Kestens Roman „Josef sucht die Freiheit“ vergessen, obgleich der den Kontrapunkt zu Jüngers Marmorklippen setzt. 

1928 hat Kesten seine erste Anthologie herausgebracht: „24 neue deutsche Erzähler“, hieß sie. Im Vorwort schrieb er: „Ich bekenne mich zum Glauben an die Wirkung des Wortes… Ich glaube, dass das gesprochene Wort die Welt des Menschen verändern kann.“ (zitiert aus Reich-Ranicki: Über Ruhestörer. Juden in der deutschen Literatur, dtv 2000)

Kestens Glaube an das Wort. Das Wort verändert die Welt und zwar in alle möglichen Richtungen. Für Kesten war das Wort Fortschritts- und Wahrheitsvehikel. Er sah das Wort an den Vorsatz gebunden, Wahrheit finden zu wollen. Wir können Kestens Auffassung durch zwei Ereignisse prüfen, die in der vergangenen Woche stattfanden.

Das ist erstens das Gedenken der bislang 8372 registrierten ermordeten Menschen in und um Srebrenica. Und zweitens der Hintergrund des medialen Theaters um angebliche Stammbaumsucherei.  

Die Journalistin Melina Borčak hat am Wochenende in der TAZ einen erregenden Text über den Massenmord in und um Srebrenica veröffentlicht. Es fehle in deutschen Medien, schrieb sie, an Präzision, an Zusammenhang und Verstehen und außerdem werde verharmlost. Borčak  verweist auf die Süddeutsche Zeitung, Arte, den Deutschlandfunk und dpa.

In manchen Erinnerungstexten wird über 7000 ermordete Menschen geschrieben, in anderen von 8000, wieder andere berichten von Zahlen zwischen 7000 und 8000 Opfern. Die auf  Identifikation von Opfern beruhende Zahl 8372 Opfer wird nur ab und an genannt. Auch der Hinweis darauf, dass die Suche nach Opfern nicht beendet sei, fehlt oft.

Ist das wichtig? Ja, das ist wichtig, weil er Verzicht auf Präzision einen Teil der Opfer ins Vergessen schickt. Genauigkeit bezogen auf die Zahlen Ermordeter ist Respekt und Sache der Verantwortung. Der Verzicht auf Genauigkeit ist der erste Schritt hin zur Verharmlosung. Danach beginnt das alte Spiel, wonach es gar nicht so gewesen sein kann, wie behauptet werde.  

So ist in der Neuen Rheinischen Zeitung zu lesen: „Denn weder gab es im Gebiet zwischen Srebrenica und Tuzla (in Srebrenica schon mal gar nicht!) einen Genozid (der Verweis auf das anders entscheidende Haager Tribunal und sein Krstic-Urteil wäre Zynismus), noch erreicht die wirkliche Zahl der in den Tagen und Wochen nach dem 10. Juli 1995 zwischen Srebrenica und Tuzla nach ihrer Gefangennahme massakrierten muslimischen Bewaffneten auch nur annähernd eine Dimension von 7000 oder gar 8000.“

In dieser online Zeitung war bereits 2014 aus der Feder des als Stasi- IM verurteilten George Pumphrey zu lesen:  „Ein Verbrechen muss normalerweise stattgefunden haben, bevor die Verwicklung eines Verdächtigen in dieses Verbrechen geprüft wird.“

Srebrenica ein Phantom? Borčak kritisiert übrigens zu Recht, dass stets von muslimischen Männern geschrieben werde, die ermordet wurden. Anna Feininger hat schon vor Jahren für die ARD berichtet, das jüngster Opfer der Mörder sei ein Mädchen im Säuglingsalter gewesen. Und wenn man schon die Opfer durch ihre Religionszugehörigkeit definiere, muss man das auf der Seite der Mörder ebenso tun: orthodoxe Christen, Kommunisten und wer sonst noch?  Frauen kommen in der Berichterstattung über die Opfer nicht   vor. Dabei hatte der Gerichtshof in Den Hag festgestellt: „During a few days in early July, more than 8,000 Bosnian Muslim men and boys were executed by Serb forces in an act of genocide. The rest of the town’s women and children were driven out.“

Auslöser des Theaters wegen der angeblichen Stammbaumsucherei  ist der 28-jährige Grünen-Politiker Marcel Roth. Das Wort ist während der Aufarbeitungssitzung von Stadtrat und Polizei sowie Ordnungsamt der Stadt Stuttgart überhaupt nicht gefallen, auf der es nach Roths Angaben gefallen sein soll. Seine Angabe reichte aus, um Tageszeitungen  in Aufregung zu versetzen und Bundespolitikerinnen zu voreiligen Bewertungen.

Was die ganze Geschichte zu einer absolut verderbten Angelegenheit macht, das ist das, was Roth auf Anfrage der Wochenzeitung Kontext nachschob: „Ich habe mir erlaubt, den Ausführungen von Lutz (Polizeipräsident Stuttgarts-Anm. des Verfassers) einen Namen zu geben und dass zugegebenermaßen etwas zugespitzt. Aber es geht um die Sache und nicht um den Begriff.“ (Kontext vom 18.Juli 2020 Seite 2) Die Zeitung schrieb begütigend, Roth habe sich schon als Schüler  „gegen Rassismus stark gemacht“ – was wohl auf einer Eigenangabe Roths in seiner Vita beruht.

Man kann, um zu Hermann Kesten zurückzukehren, das Wort verdrehen; man kann durch Worte Täter anonymisieren;  deren Taten verharmlosen, Dinge auf den Kopf stellen und etwas als geschehen darstellen, was nicht geschehen ist. Man kann schließlich das Wort als Wort verschwinden lassen, weil es nach Meinung eines jungen Schnösels keines Begriffs, also keines Wortes mehr bedarf – letztlich ein totalitäres Verständnis von Kommunikation, weil es das Transportmittel des menschlichen Geistes bei Seite schiebt.

Bildquelle: Buchtitel, Steidl Verlag

 


JA, ab jetzt spende ich (am besten) regelmäßig!
Kritischer Journalismus, Stimmen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus brauchen dringend Unterstützung. Das gilt auch für uns. Gerade jetzt!
Sagen Sie JA, ab jetzt spende ich regelmäßig! Z.B. schon mit 5 EURO im Monat.
Sie können die Spenden steuerlich geltend machen!

Der Blog der Republik lebt ausschließlich vom freiwilligen Engagement seiner Autoren und durch Spenden. Daher bitten wir Sie, unsere treuen Leser, um aktiven Beistand, damit wir weiter wachsen und noch attraktiver für unsere Leser werden.

Wir haben seit Oktober 2018 einen eingetragenen Verein an unserer Seite, der als gemeinnützig anerkannt ist und die Finanzierung unserer Arbeiten unterstützen will. Dafür können Sie spenden. Wir sind dankbar für jeden Beitrag.

Spenden an den Blog der Republik e.V. sind möglich per Dauerauftrag oder Überweisung als Einzelspende:

Kontoinhaber: Verein Blog der Republik e.V.
Kontonummer: 1008 0291 16
BLZ: 30050110
Kreditinstitut: Stadtsparkasse Düsseldorf
IBAN: DE51 3005 0110 1008 0291 16
BIC-Code: DUSSDEDDXXX

Verwendungszweck: Spende Blog der Republik e.V.

Oder spenden Sie einfach direkt hier online über Helpmundo, dem gemeinnützigen und vertrauenswürdigen Partner vieler Organisationen für die sichere und geschützte Online-Spenden: 

 

 


Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Tags: Hermann KestenKommunikationLiteraturManipulationSpracheWahrheit
Vorherigen Post

Zum virtuellen Wasser und Wasserfußabdruck. Teil 1

Nächster Beitrag

Kriminelles Chaos ist keine Folklore – Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Nächster Beitrag
Abgebranntes Feuerwerk und Böller

Kriminelles Chaos ist keine Folklore - Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Justizskandal im Sauerland: Das von Charlotte Merz, Ehefrau von Bundeskanzler Friedrich Merz, geleitete Amtsgericht erließ einen rechtswidrigen Durchsuchungsbeschluss gegen eine junge SPD-Frau 08.09.2025
  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.013 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Ute Plass bei Warum die Demokratie gefährdet ist
  • Joke Frerichs bei Friedenspläne? Oder: Wie Friedenspolitik zur brutalen Comedy verkommt
  • Thomas Barth bei Krieg in der Ukraine – Ein Gastbeitrag von Wolfram Wette
  • Thomas Barth bei Krieg in der Ukraine – Ein Gastbeitrag von Wolfram Wette

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.013 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Gruppenfoto Ukraine-Beratungen im Bundeskanzleramt

Bilder machen Geschichte: Merz führt Europas Ukraine-Strategie. Gastbeitrag von Thomas Seim

17. Dezember 2025
Scrabble-Würfel "insolvenz"

Viele Pleiten auf der Agenda

17. Dezember 2025
Trump und Putin auf dem G20 Gipfel, 2017

Seitenwahl

16. Dezember 2025
Screenshot Twitter

Ein Abstieg in menschenfeindliche Tiefen

15. Dezember 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden Merz NoAfD Rechtsextremismus Rechtsstaat Ukraine

© 2025 Blog der Republik.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2025 Blog der Republik