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Home Kultur Buchbesprechungen

Nutze die Chance auf Frieden – Ein Buch zum 100. Geburtstag Egon Bahrs

Wolfgang Wiemer Von Wolfgang Wiemer
16. Januar 2023
Egon Bahr

Egon Bahr auf der Leipziger Buchmesse im Jahr 2013

Am 18. März 2022 wäre Egon Bahr 100 Jahre alt geworden. Vor sieben Jahren starb er – trotz
seiner 93 Jahre unerwartet – in Berlin.
Jetzt erst erscheint ein zum Datum des Geburtstages geplanter Sammelband, der unbedingt und
gerade jetzt lesenswert ist.
Von einem der Mitautoren erhielt ich ein Exemplar im Dezember. In der Liste der
Neuerscheinungen, die mir der Bonner Dietz-Verlag regelmäßig zuschickt, war das Buch, das seit
September existiert, nicht aufgeführt.
Brandt, Peter, Hans-Joachim Gießmann, Götz Neuneck (Hrsg.) „…aber eine Chance haben wir.
Bonn 2022 ISBN 978-3-8012-0632-1

In systematischer Ordnung – die Kapitel lauten „Vordenker und Staatsmann“, „Historische und
politische Einordnung“, „Gemeinsame Sicherheit, Rüstungskontrolle und Abrüstung“, „Von der
Vereinigung zur Einheit“, „Persönliche Begegnungen“ und „Für eine neue Ostpolitik:“Kooperative
Sicherheit“ wird das gesamte politische Leben ausgebreitet und ein realistisches Bild seiner
Persönlichkeit gezeichnet.
Auf diese Weise ist sehr viel mehr entstanden als eine der üblichen Festschriften zu runden
Prominenten-Geburtstagen. Man hat an vielen Stellen – fast alle vor dem Überfall auf die Ukraine
geschrieben – intellektuell zu knabbern – gerade angesichts dieses aktuellen Krieges in Europa.
Vieles steht in anregender Spannung zum medialen Strom der parteilich bis begeisterten deutschen
Kriegsberichterstattung.
So erinnert beispielsweise Horst Teltschick, engster Berater Helmut Kohls bei Internationalen
Angelegenheiten, an eine Rede von US-Präsident John F. Kennedy aus dem Jahr 1962:
„Totaler Krieg ist in einem Zeitalter sinnlos, in dem die Großmächte viele und relativ
unbezwingbare Atomwaffen unterhalten können und sich weigern, ohne Einsatz dieser Waffen zu
kapitulieren. Es ist sinnlos in einem Zeitalter, in dem die Explosion einer einzigen Atomwaffe
nahezu zehnmal so stark ausfällt, wie die Waffen aller alliierten Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg
zusammen….“
Diese Feststellung gilt unverändert, erst recht da Sprengkraft und auch die Zahl von Atomwaffen-
Staaten inzwischen zugenommen haben. Sie muss Grundlage jeder Konfliktanalyse und jeder
außenpolitischen Strategie sein.
Theo Sommer, langjähriger Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“, erinnert nicht nur an den
berühmten Spruch Egon Bahrs „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts“ sondern
auch an die deutlich sperrigere Erkenntnis, dass der Friede der Gerechtigkeit mehr diene als die
Gerechtigkeit dem Frieden. Nach dem Kotau unseres aktuellen Wirtschaftsministers Habeck vor
den Herrschern Katars hat sich auch daran offenbar nichts geändert: „Regierungen reden gern über
Demokratie und Menschenrechte, aber denken und handeln machtpolitisch und geopolitisch, man
sollte sich da nichts vormachen“ (Egon Bahr zitiert nach Theo Sommer). Deshalb fragte Bahr stets
nach den Interessen, die ein internationaler Akteur hat – unabhängig davon, ob diese Interessen
„objektiv“, besser gesagt: leicht nachvollziehbar sind oder sehr subjektiv und bestreitbar Friedensfähigkeit setzt die Fähigkeit voraus, sich mit der Sichtweise der „anderen Seite“ vertraut
zu machen. Diese Fähigkeit ist heute angesichts des Krieges gegen die Ukraine in Misskredit
geraten.
Sie wird ersetzt durch eine Rhetorik, die mich an die Adenauer-Zeit erinnert: vom ins Auge
gefassten Gegner (damals „die Sowjets“ und „Pankow“) wurden alles, was nach langem, zähen
Ringen vorstellbar wäre, von der anderen Seite als Vorleistungen für Gespräche verlangt. So wird
jetzt gegenüber Russland gehandelt. Aus eigenen Gesprächen mit Egon Bahr kann ich mich an
folgende Bemerkungen erinnern: Auf meine Frage, was wäre, wenn sich einer der Akteure des
weitreichenden, friedensstiftenden Interessenausgleichs nicht mehr daran halten wolle, lautete die
knappe Antwort: „Dann funktioniert es nicht“.
Andererseits, Entspannung ist natürlich nur gegenüber solchen nötig, mit denen Spannungen
bestehen, also mit Gegnern der eigenen Auffassungen. Und das setzt Vertrauen voraus. Bahr:
Vertrauen zu zerstören, dafür genüge ein Augenblick, Vertrauen zu bilden kann dagegen ein sehr
schwieriger und zeitraubender Prozess sein.
Realitäten, die nur durch Krieg veränderbar seien, müsse man respektieren, zur Kenntnis nehmen.
Man müsse sie aber nicht so lassen. Der Grundgedanke vom „Wandel durch Annäherung“ war
Vertrauensbildung und hatte nichts zu tun, mit den späteren Verhunzungen nach Art von
Annäherung durch Handel oder Frieden durch gute (Gas-)Geschäfte. Die Vorgehensweise zielte
nicht auf den großen Wurf und die schnelle Erfüllung eigener Wünsche sondern eine „Politik der
kleinen Schritte“.
Im Sinne Bahrs wäre es also, was das Verhältnis zum (unverrückbaren, E.B.) Rusland mit kleinen
Schritten wieder neu aufzubauen. Beharrlich. Um des Friedens willen.
Im Buch erinnert sich Edmund Stoiber an die Kontroversen Bahrs mit CSU und CDU und folgert,
er, Stoiber, habe die Ostpolitik bekämpft, aber Bahr habe damit Recht behalten. Beeindruckend sind
die von Friedrich Dieckmann zusammen getragenen Fakten über das, was wir heute Vorgeschichte
des Ukraine Krieges nennen könnten. Die wiederholten Anlässe zu Misstrauen und Belege für die
Behandlung Russlands als bloße „Regionalmacht (Obama) zeigen, dass längst keine Politik mehr
praktiziert wurde, wie sie Egon Bahr empfohlen hätte.
Zu weiteren Autoren zählen unter anderen Henry Kissinger, Antje Vollmer, Frank-Walter
Steinmeier, Rolf Mützenich, Sigmar Gabrtiel, Rolf Reissig und Daniela Dahn. Hubertus Heil
erinnert daran, dass Bahr ja auch einmal SPD-Generalsekretär war (der damals noch
Bundesgeschäftsführer hieß) und Christoph Zöpel ruft den Minister für wirtschaftliche
Zusammenarbeit in Erinnerung.
Die Reden von Bundeskanzler Olaf Scholz, dem früheren österreichischen Bundespräsidenten
Heinz Fischer und Heidemarie Wieczorek-Zeul anlässlich eines Symposiums zu Bahrs 100.
Geburtstag im März 2022 sind den eigens für das Buch verfassten Texten vorangestellt, auch weil
letztere vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine in Druck gegangen waren.
Der heutigen „Generation Krieg“ in Politik und Medien ist die Lektüre der Lehren aus einem
politischen Leben besonders zu empfehlen, an dessen Anfang das ganz reale Kriegserlebnis als
einfacher Soldat und die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki standen.

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