Die Sonne und der Wind schicken doch eine Rechnung und zwar eine, die immer teurer wird. Fast 31 Cent je Kilowattstunde müssen private Stromverbraucher inzwischen bezahlen. Der Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022 und aus der Kohle bis etwa 2035/2038 kostet viele Milliarden, die der Steuerzahler und der Verbraucher von grünem Strom aufbringen muss.
Keine Garantie der Versorgungssicherheit
Die Energiewirtschaft muss völlig neu strukturiert werden, um die umweltpolitischen Ziele in den nächsten Jahrzehnten zu erreichen.
Nicht garantiert ist die zukünftige Sicherheit der Energieversorgung.
Ob ausreichend Gaskraftwerke eingesetzt werden können, um etwa eine Dunkelflaute zu überbrücken, ist ungewiss. Denn in der Tat gibt es viele Tage, an denen der Wind für die onshore-Anlagen ausbleibt und an denen die Sonne nicht scheint – in der Nacht ohnehin nicht. Nach dem Kampf gegen die CO2-Emissionen der Kohlekraftwerke wird es über kurz oder lang auch Widerstand gegen die Methan-Emissionen der Gasmeiler geben.
Steigender Strombedarf
Der ökologische Umbau der deutschen Volkswirtschaft wird den Strombedarf steigen lassen – allen Einsparanstrengungen zum Trotz. Wenn erst viele Millionen Elektroautos auf den Straßen rollen, dann fahren diese nur mit elektrischer Energie. Wenn umweltschädliche Öl- und andere Heizungen sowie Klimaanlagen auf grünen Strom umgestellt werden sollen, wird auch dadurch der Bedarf entsprechend steigen; selbst mit hohen Sparinvestitionen etwa für „Smart homes and offices“ wird das nicht zu kompensieren sein.
Über 27 Milliarden Euro für Grünstromförderung
Allein im vergangenen Jahr stieg das Fördervolumen von Windkraft-, Solar- und Biomasseanlagen um 3 % gegenüber 2018. Mit insgesamt 27,5 Milliarden Euro lagen die Kosten für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auf einem Rekordniveau. Und das, obwohl die EEG-Umlage von 6,79 auf 6,4 Cent je Kilowattstunde gesenkt worden war, denn das EEG-Konto war zuvor kräftig angewachsen. Damit die Rücklagen dieses Kontos im laufenden Jahr nicht in die roten Zahlen geraten, wurde die EEG-Umlage für 2020 auf 6,76 Cent je Kilowattstunde wieder angehoben. Hinzu kommt für private Haushalte noch die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 %, sodass für die Ökostromförderung mehr als 8 Cent je kwh zu zahlen sind. Hinzu kommen Steuern und andere Abgaben. Gerade 7,61 Cent musste der Stromverbraucher an den Energieversorger für die Produktion, den Vertrieb und seinen Gewinn entrichten. Für Netzkosten waren weitere 7,22 Cent fällig.
Private Haushalte als Lastesel
Damit tragen die privaten Strombezieher und mittelständische Firmen die Hauptlast für die Energiewende im Stromsektor. Großverbraucher in der Industrie zahlen wesentlich weniger; ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Konkurrenten im Ausland, wo die Stromkosten zum Teil wesentlich niedriger sind, soll dadurch erhalten werden. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Denn der Bundeswirtschaftsminister will die höheren Kosten, die sich aus dem Kohleausstiegsgesetz ab 2023 ergeben werden, für große Firmen ausgleichen. Erst ab 2030 ist im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung eine Verringerung der EEG-Umlage vorgesehen, die dann mit Einnahmen aus dem CO2-Zertifikatehandel ausgeglichen werden soll. Auf jeden Fall und um jeden Preis setzt die Politik auf mehr Stromproduktion aus erneuerbaren Energieträgern. Dabei wird bereits auch von einigen eine Ausweitung der Förderung von onshore-Windanlagen angestrebt. So hat die SPD ein Windbürgergeld vorgeschlagen, mit dem die Bürger in der Nähe von Windkraftanlagen in den Genuss günstiger Stromtarife kommen sollen. Immerhin gibt es inzwischen bundesweit mehr als 1.000 Bürgerinitiativen, die Front gegen neue Windräder in ihrer Nachbarschaft machen.
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