Mutter/Vater-Kind-Klinik - Symbolbild

SOS aus den Mutter/Vater-Kind-Kliniken

123 Mutter/Vater-Kind-Kliniken sind stillgelegt. Auf behördliche Anordnung wurden sie geschlossen. Damit entfallen auch die Einnahmen für die Kliniken, die Ausgaben der Betriebskosten jedoch laufen weiter.

Keine Einnahmen, nur Ausgaben, – das ist der kürzeste Weg in die Insolvenz. Wenn keine Hilfe kommt, stehen wir am Ende der Corona-Pandemie ohne familienspezifische Rehabilitations-Maßnahmen da.

Das wäre ein schwerer Verlust für unseren Sozialstaat.

Die Mutter/Vater-Kind-Kliniken sind oft eine letzte Zufluchtsstätte für Familien, deren Kräfte erschöpft sind und die deshalb auf Regeneration elementar angewiesen sind.

Home-Office, Ausgangssperren und ähnliche Corona-abwehrende Maßnahmen haben das Konfliktpotential in den Familien nicht geringer werden lassen. Das wird auch nach der Corona-Krise zu spüren sein. Die Nachfrage nach Plätzen in den Mutter/Vater-Kind-Kliniken war schon vor der Krise von langen Wartelisten gekennzeichnet. Sie wird auch nach der Krise noch enorm hoch sein. Wir können es uns nicht leisten, eine bewährte Institution der Familienpolitik einfach fallen zu lassen.

Die Familien in Festreden feierlich als ein Fundament unserer Gesellschaft zu beschwören und sie im Notfall im Stich zu lassen, ist eine politische Heuchelei erster Klasse.

Der Ruf nach Hilfen für die Mutter/Vater-Kind-Kliniken darf nicht ungehört verhallen.

Bildquelle: Pixabay, Victoria_Borodinova, Pixabay License

Norbert Blüm meldet sich zu Wort – Anmerkung der Redaktion

Norbert Blüm, der frühere Bundesminister für Arbeit und Soziales, meldet sich im Blog-der-Republik, für den er sich in der Vergangenheit mehrfach als Autor zu wichtigen sozialen und politischen Fragen geäußert hatte, wieder zu Wort. Vor einigen Wochen hatte er in einem Beitrag für die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ geschrieben, dass er von den Schultern abwärts gelähmt sei. In dem Text des langjährigen Ministers in der Regierung Kohl, den er seiner Frau diktiert hatte, spricht er über seine „heimtückische Blutvergiftung“. Er sitze nunmehr im Rollstuhl, nachdem er das Krankenhaus nach monatelangem Aufenthalt verlassen konnte. Ihm sei das Glück abhanden gekommen, so Blüm in der „Zeit“, ungehemmt durch die Gegend zu streifen. Wörtlich sagt er: „Ich fühle mich wie eine Marionette, der sie die Fäden gezogen haben, sodaß ihre Teile zusammenhanglos in der Luft baumeln.“ Keiner begreife, „welches Glück es ist, einen Fuß vor den anderen setzen zu können“. Er habe ein intensives Leben geführt, schreibt er weiter, „zeitweise als Rummelboxer der Politik. Am Ende jedoch gerate ich in geradezu mönchische Verhältnisse.“ Blüm, Jahrgang 1935, wird zu Hause in Bonn von seiner Familie gepflegt. Er hat zusammen mit seiner Frau Marita, mit der er seit 56 Jahren verheiratet ist, drei Kinder.

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(✝) 1935-2020. Dr. Norbert Blüm gehörte als Arbeits- und Sozialminister 16 Jahre der Regierung Kohl an. Blüm, ein gelernter Werkzeugmacher, war einige Jahre Vorsitzender der CDU-Sozialausschüsse(CDA). Er gehörte dem CDU-Bundesvorstand an, war Vorsitzender der Stiftung Kinderhilfe, Mitglied der IG Metall, von Amnesty International, den St. Georgs-Pfadfindern und der Kolping-Familie. Blüm lebte in Bonn.


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