Amerika, das war mal ein Traumland, mein Traumland. Heute kommen einem Albträume, wenn man an die USA denkt. Dass die Amerikaner einen wie Trump zum Präsidenten gewählt haben, macht mich sprachlos. Was sich da abspielt in Trumps Amerika, das ist nicht mehr mein Traumland.
Wie sich dieser Präsident aufführt, das ist beispiellos. Da wird in einem Örtchen Kenosha im Bundesstaat Wisconsin Jacob Blake, ein Farbiger, von Polizisten durch sieben Schüsse in den Rücken schwer verletzt. Die Folge sind gewaltsame Proteste, Plünderungen von Geschäften. Die Stimmung eskaliert. Für US-Präsident Trump scheint es der ersehnte Moment zu sein, an den Ort des Schreckens zu reisen, die Polizei zu loben, den Namen des Opfers nicht mit einer Silbe zu erwähnen und die Familie des Opfers nicht aufzusuchen. Mitleid kennt er nicht, Demut schon gar nicht.
Nein, er will die Lage nicht befrieden, er will den Konflikt befeuern, er ist im Wahlkampf und will ablenken von seinem Versagen in der Corona-Krise. Sechs Millionen Covid-19-Fälle, 184000 Tote, aber Trump verspricht Amerika eine glänzende Zukunft. Er ergreift kaltlächelnd Partei gegen die Demonstranten und attackiert seinen Herausforderer Joe Biden, unter dessen Führung Amerika nicht sicher sei. Welch schäbiger Präsident! Er leugnet systematischen Rassismus in den USA, faselt von Krawallmachern und malt im Falle eines Machtwechsels ein Inferno für Amerika an die Wand. Rücksichtslos ist dieser Mann, das hat er schon im Fall des George Floyd gezeigt, eines Schwarzen, der vor Monaten ebenfalls Opfer eines Polizisten-Angriffs geworden war. Ein Egoist im Weißen Haus, ein Mann, der die Ellenbogen ausfährt, die Europäer beschimpft. Trump ist nicht der Führer der westlichen Welt, die für ihre Werte steht, ihre Demokratie, deren Stärke daran gemessen wird, inwieweit sie sich um die Schwächsten der Gesellschaft kümmert. Kein Thema für Trump, den Milliardär, den das alles nicht schert.
Trumps Amerika mag das waffenstärkste Land der Welt sein mit Raketen und Atombomben, ein Vorbild ist es längst nicht mehr. Europa, das hat Bundeskanzlerin Angela Merkel vor Jahr und Tag mahnend festgestellt, Europa müsse sich selber auf die Hinterbeine setzen, es könne sich auf andere nicht länger verlassen. Auf Trump schon gar nicht. Da hat Deutschlands führender Historiker Heinrich August Winkler(Standard-Werk: Geschichte des Westens) Recht mit seinem Urteil in einem Interview mit t-online: „Bei Trump muss man sich auf das Schlimmste gefasst machen.“
Trumps Gesicht Abend für Abend in den Fernsehnachrichten, das ist in meinen Augen die Fratze des Kapitalismus, die er uns entgegenstreckt. Erbärmlich und abstoßend. Er stellt eine Gefahr dar für die Welt, zumal nicht sicher ist, dass er die Wahl in zwei Monaten nicht verliert.