„Wie sieht Dein Europa aus ?“, fragt die ZEIT-Stiftung in ihrer Einladung zum EuropaCamp, das heute und morgen in Hamburg veranstaltet wird. Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht, bin ratlos.
Da war vor Jahren auch bei mir so viel Europa-Begeisterung. Ich als Älterer kann mich noch gut erinnern, wie vor vielen Jahrzehnten Jugendorganisationen der demokratischen Parteien demonstrativ und spektakulär Schlagbäume an den Grenzen niederrissen. Und heute ? Immer mehr Abschottung. Und in ganz Europa populistische Parteien, die mit Angstparolen auf Stimmenfang gehen, die die Grenzen dicht machen wollen und damit beim Wähler Erfolg haben. Abschottung sogar bei uns im Innern: Ganz aktuell Freiberg in Sachsen, jetzt schon die fünfte deutsche Stadt, die keine Flüchtlinge mehr will. Solche Zuzugsverbote gelten bereits für Salzgitter, Delmenhorst, Wilhelmshaven und Cottbus. Sind das allesamt Angstreaktionen der demokratischen Parteien ? Angstreaktionen vor der AfD, die damit also faktisch schon mitregiert ?
Der Trend scheint gegen das freie, liberale, grenzenlose Europa zu laufen. Die ZEIT-Stiftung mit ihrem EuropaCamp hält gegen, will Mut machen. Hochkarätigee Referenten und Diskutanten sind aufgeboten. Interessante Themen stehen auf dem Programm – „Kampf der liberalen Demokratie. Europas Populisten“ oder „Festung Europa. Möglichkeiten einer neuen Migrationspolitik“, um nur zwei Beispiele rauszugreifen.
Ich bin gespannt, bleibe aber skeptisch.
Mein Europa, ich moechte es mit einem Wald vergleichen. Europa kann nur gedeihen wenn man ihm seine Wurzeln laesst. Man kann einen Baum gut kombinieren mit anderen Pflanzen aber niemals die Wurzeln kappen