• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Montag, Dezember 15, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Politik

Sozialdemokrat ist Wolfgang Clement geblieben – Gastbeitrag von Norbert Römer, MdL

Gastbeitrag Von Gastbeitrag
28. September 2020
Wolfgang Clement 1986 mit Johannes Rau

Auf meinem Schreibtisch liegt ein Füllfederhalter mit dem Namenszug von Wolfgang Clement. Er hat ihn mir bei einer gemeinsamen Grubenfahrt auf dem Bergwerk Heinrich-Robert in Hamm zum Geburtstag geschenkt. Damals war ich Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) in Hamm. Ich schreibe heute noch damit.

Wolfgang Clement hatte einen ausgezeichneten Ruf in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft, zumal in der Industrie. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schätzten ihn, vor allem die Stahlarbeiter und die Bergleute wussten, dass auf ihn Verlass ist. Und für die Gewerkschaften, besonders die Industriegewerkschaften war er ein geachteter Ansprechpartner und starker politischer Wegbegleiter. Sein erfolgreicher Einsatz im schwierigen Fusionsprozess der einstigen Stahlkonzerne Thyssen und Krupp mit der Gründung des neuen Konzerns ThyssenKrupp bleibt unvergessen. Damals hatte er sich auf das Thyssen-Schloss Landsberg in Essen-Kettwig zurückgezogen und Tage und Nächte mit Aufsichtsräten, Vorständen und Arbeitnehmervertretern beraten und verhandelt, bis der Weg zur Fusion Konsens unter den Beteiligten war. Eine industriepolitische Meisterleistung.

Ebenso unvergessen bleibt sein Einsatz für Bergbau und Bergleute, in der Steinkohle genauso wie in der Braunkohle. Und dabei hatte er immer die Zukunft im Blick. Es ging ihm im Kern um die sozialverträgliche Rückführung des Bergbaus. „Kein Bergmann fällt ins Bergfreie“. Diese Faustformel der Bergbaugewerkschaft IGBE, mit der sie den kontinuierlichen Anpassungsprozess im Steinkohlenbergbau ohne soziale Brüche und ohne politischen Aufruhr organisiert und begleitet hat, war in Wolfgang Clements politischem Handeln tief verinnerlicht. Der gebürtige Bochumer Maurersohn wusste aus eigenem Erleben, wie lebenswichtig soziale Sicherheit für die Menschen im rasanten Strukturwandel ist. Und für den Wandel setzte er sich mit Haut und Haaren ein, er ging immer volles Risiko. Auch deshalb schätzten ihn die Bergleute mit ihren Familien an Rhein, Ruhr und Emscher.

Wolfgang Clement war in seiner politischen Arbeit für wirtschaftliche Entwicklung und soziale Sicherheit unermüdlich. Legendär ist sein Einsatz für Ausbildungsplätze. Keine staatlich organisierte Ausbildungsplatzabgabe, stattdessen setzte er auf mehr Ausbildungsplätze in den Unternehmen und Betrieben. Dafür fuhr er mit dem Ausbildungsbus quer durchs Land und warb und warb und warb. Erfolgreich. Ihm war die Zukunft der jungen Menschen mindestens so wichtig wie die Zukunft der Wirtschaft. Er wollte fördern, ganz praktisch, aber dann forderte er auch die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen: Ausbildung, Ausbildung, Ausbildung – auch im weiteren beruflichen Leben. Bildung stand für ihn obenan, das hatte er von zu Hause mit auf den Weg bekommen. Sein Vater hatte sich vom Maurer zum Baumeister fortgebildet. Fördern und fordern gehörte für Wolfgang Clement untrennbar zusammen. Ja, er forderte konsequent, er konnte auch unbequem sein, ungeduldig sowieso.

Was immer seine Kritiker gegen Wolfgang Clement ins Feld führen mögen – auch und besonders die in seiner ehemaligen Partei – er stand wie eine Eins für die industriepolitische Kompetenz der SPD und damit für eine wesentliche Grundlage ihrer Mehrheitsfähigkeit im Ruhrgebiet und weit darüber hinaus. Kantige Typen wie er, wie Hermann Heinemann, Heinz Schleußer, Klaus Matthiesen eckten zwar hier und da an, aber die Menschen wussten bei ihnen immer, woran sie waren, dass auf sie Verlass war, vor allem in schwierigen Zeiten. Auch das hat die SPD mit Johannes Rau an der Spitze für die Mehrheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit ihren Familien politisch attraktiv und anziehend gemacht.

Wolfgang Clement war ungeduldig, vorwärtstreibend, nicht immer ausgleichend. Er war im privaten Gespräch meist freundlicher als in der politischen Diskussion. Er war hart im Geben, aber er konnte auch einstecken. Und er hatte keine Scheu vor Auseinandersetzungen, auch nicht vor lautstark protestierenden Bergleuten und Kraftwerkern aus dem Rheinischen Revier, als die ihm die Hölle heiß machen wollten, weil er auch für die erste rot-grüne Regierungskoalition unter Johannes Rau eingetreten ist, obwohl die Grünen ihm politisch fremd waren und blieben. Wolfgang Clement stand für klare Kante – nach innen und nach außen.

Johannes Rau hat ihn als Modernisierer in die Landespolitik geholt und entscheidend mit dafür gesorgt, dass er als Ministerpräsident sein Nachfolger werden konnte. Gerhard Schröder hat ihn in seiner zweiten Kanzlerschaft nach Berlin abgeworben, um politisch Wirtschaft und Arbeit in einem Ministerium zu verbinden und damit eine Grundlage für den schwierigen Weg aus der Massenarbeitslosigkeit zu schaffen. Dieser Weg war steinig, war mit Zumutungen verbunden, die bis heute in der SPD nachwirken und schmerzen. Dennoch gilt: Wolfgang Clement hat ganz vorn mit dafür gesorgt, dass Deutschland sich vom „kranken Mann Europas“ wieder zur wirtschaftlichen Lokomotive in Europa entwickeln konnte. Das bleibt. So, wie Wolfgang Clement sein Leben lang im Wortsinne Sozialdemokrat geblieben ist.

Bildquelle: Wikipedia, Bundesarchiv, B 145 Bild-F073459-0016 / CC-BY-SA 3.0

Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Tags: Einsatz für RuhrgebietErneuererSozialdemokratStrukturwandelWirtschaftskompetenzWolfgang ClementWolfgang Clement zum Gedächtnis
Vorherigen Post

Zum virtuellen Wasser und Wasserfußabdruck. Teil 1

Nächster Beitrag

Kriminelles Chaos ist keine Folklore – Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Nächster Beitrag
Abgebranntes Feuerwerk und Böller

Kriminelles Chaos ist keine Folklore - Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Justizskandal im Sauerland: Das von Charlotte Merz, Ehefrau von Bundeskanzler Friedrich Merz, geleitete Amtsgericht erließ einen rechtswidrigen Durchsuchungsbeschluss gegen eine junge SPD-Frau 08.09.2025
  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.014 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Joke Frerichs bei Friedenspläne? Oder: Wie Friedenspolitik zur brutalen Comedy verkommt
  • Philipp bei Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht
  • Kathrin bei Nikolaus, das Teilen und der Sozialstaat
  • Ronald bei Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.014 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Eine Abrissbirne prallt auf eine Wand, auf der "DEMOKRATIE" steht. Es sind schon deutliche Risse zu erkennen. AI generiert

Warum die Demokratie gefährdet ist

15. Dezember 2025
Die Heiligen Drei Könige auf Kamelen in der Wüste vor einem Nachthimmel mit Mond, Sternen und dem Stern von Betlhehem

Die (schein-) Heiligen Drei Könige – Fast eine neue Weihnachtsgeschichte

14. Dezember 2025
Logo der OSZE

Organisation für Zusammenarbeit und Sicherheit in Europa (tot)krank?

14. Dezember 2025
Stormtrooper

Wer schlachtet seine „heiligen Kühe“?

13. Dezember 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden Merz NoAfD Rechtsextremismus Rechtsstaat Ukraine

© 2025 Blog der Republik.

Unser Blog lebt durch Sie!

Das Erstarken der Rechtsextremen und Rechtspopulisten in ganz Europa in den letzten Jahren und gerade jetzt bei der Wahl zum Deutschen Bundestag besorgt uns alle zutiefst. Denn diese Kräfte wollen die zentralen Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen und Demokratie als Lebens- und Regierungsform zerstören. Dagegen treten wir aktiv ein und engagieren uns für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser*innen. Möchten Sie dazu beitragen, dass der Blog der Republik weiterhin informativ bleibt und sich weiterentwickeln kann?

Bereits mit 5 Euro helfen Sie uns, hochwertigen Journalismus zu sichern und neue Inhalte für Sie bereitzustellen.
Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Jeder Beitrag zählt – sind Sie dabei?

Ja, ich möchte den Blog der Republik unterstützen.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2025 Blog der Republik