• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Montag, Dezember 15, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Politik

Der Westen ignoriert die Interessen Russlands – Heiko Maas kann sich Ausflüge nach Moskau sparen

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
13. August 2020
Willy Brandt

50 Jahre sind es her, dass Bundeskanzler Willy Brandt nach Moskau flog, um dort mit dem Moskauer Vertrag jene neue Phase der Ostpolitik zu besiegeln, die zur Aussöhnung der beiden Völker beitragen und die Entspannungspolitik in Europa auf die Agenda setzen sollte. Man geht nicht zu weit, wenn man von dort den großen Bogen spannt bis zur deutschen Einheit, zum Fall der Mauer, zum Verschwinden des Eisernen Vorhangs. Grenzen in Europa blieben, aber ohne Stacheldraht und Schießbefehl, man kann heute reisen, wohin man will in diesem Kontinent. Diese Geschichte heute zu erzählen, ist wichtig, da ein kalter Frieden die Atmosphäre zwischen Russland und dem Westen, auch mit Deutschland bestimmt.

Dass mit Heiko Maas wieder mal ein deutscher Außenminister in die russische Metropole flog und auch nach Sankt Petersburg reiste, um sich dort vor den Opfern der Nazi-Gewaltherrschaft zu verneigen, ist der Erinnerung an das historische Wirken des großen deutschen Kanzlers geschuldet. Brandt wollte den Menschen diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs helfen, wollte Spannungen abbauen, Vertrauen schaffen zwischen dem Kreml und Bonn. Maas und der russische Außenminister Lawrow beschäftigten sich  mit gegenseitigen Schuldvorwürfen. Wieder mal. Also tritt man auf der Stelle, auch wenn Maas anerkannte, dass keine der schwierigen Probleme der Welt ohne Russland zu lösen seien.  Weder erreicht man etwas in Syrien noch in Libyen und schon gar nicht in der Ukraine. Russland ist eine Macht, die anerkannt werden will, Wladimir Putin ist der russische Präsident. Ihn zu dämonisieren, hilft weder uns noch den Syrern oder den Menschen in der Ukraine.

Erweiterungs-Orgie der Nato

Es bringt uns nicht weiter, Putin eine revanchistische Politik vorzuhalten. Das imponiert ihm nicht. Ihm zu unterstellen, er wolle möglichst die alte Sowjetunion wieder errichten, wird ihn  nicht davon abhalten, Russland so stark wie möglich zu machen, damit es international als Macht

wieder respektiert wird. Dass diese Politik auch und vor allem eine Reaktion war auf die Erweiterungs-Orgie der Nato Richtung Osten, kann nur bestreiten, wer jedweder Realpolitik fern ist. Dass Russland sich die Krim einverleibte, war eine Konsequenz auf eine mögliche Ausdehnung der Nato um 1000 Kilometer bis an die russische Grenze. Die Krim als Teil der Nato musste einen wie Putin reagieren lassen, liegt doch dort die Schwarzmeerflotte der Russen, deren Oberbefehlshaber in Moskau sitzt. Hat das niemand im Westen gesehen? Oder haben uns die Interessen Russlands, die hier mehr als tangiert wurden, gar nicht interessiert? Weil wir-frei nach Obama- es mit Russland nur noch mit einer Regionalmacht zu tun haben, mit der man Schlitten fahren kann?

Heiko Maas hätte das Buch von Horst Teltschik lesen sollen, den einstigen außenpolitischen Berater Helmut Kohls. „Rusisches Roulette“ heißt es. Teltschik beschreibt in dem Buch( das wir vor Jahresfrist im Blog-der-Republik besprochen haben), welche Chancen im Verhältnis zwischen Russland und Deutschland in den letzten Jahren vertan wurden. Nein, er ist kein Putin-Versteher, keiner, der die Fehler des Kreml-Chefs übersieht, der aber genau analysiert, dass der Westen, die „Nato-Staaten sehr viel mehr Grund zur Selbstkritik hätten, als sie im Moment zugestehen wollen.“  Man solle Russlands Aggression der letzten Jahre weder gutheißen noch verteidigen, doch die gegenwärtige Konfrontationspolitik der Nato müsste dringend durch Kompromissbereitschaft und Verhandlungsangebote ergänzt werden, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, vom kalten Krieg in einen heißen Konflikt zu schlittern.“ Schreibt Teltschik, ein unverdächtiger Zeitgenosse, der keinen Beratervertrag hat, weder mit Berlin noch mit Moskau. Er erinnert an Worte Gorbatschows: „Was hätten wir gemeinsam erreichen können?“ Wenn, ja wenn wir auch die Interessen Russlands mitbedacht hätten. Lieber haben wir Moskau dämonisiert, das Schreckgespenst des vor den Grenzen stehenden und nur auf seine Chance lauernden Russen an die Wand gemalt. 

Erinnerung an Blockade von Leningrad

Das Treffen des deutschen Außenministers mit Überlebenden der damaligen dreijährigen Blockade von Leningrad, die eine Million Russen das Leben kostete,   war gewiss ein Zeichen im Sinne von Willy Brandt. (Man denke an den Kniefall in Warschau.)  Die Nazis wollten Leningrad, das heutige Sankt Petersburg, vernichten, die Menschen verhungern oder erfrieren lassen. An die deutsche Verantwortung für diese Verbrechen zu erinnern, wird in Russland als wohltuendes Zeichen verstanden. Wir haben vor Jahren Ähnliches erlebt, als wir mit Überlebenden sprachen, den Friedhof besuchten, auf dem Tausende und Abertausende beerdigt wurden.  Aber Maas müsste mehr tun, als der Opfer zu gedenken, mehr tun, als den Russen berechtigte Vorhaltungen zu machen wegen des Mordes an einem Georgier im Berliner Tiergarten. Es gehört mehr Mut dazu, aus dem Schatten der Kanzlerin herauszutreten. Die gegen Russland verhängten Sanktionen helfen niemandem, auch uns nicht. Sie bringen uns nicht weiter. Horst Teltschik fordert in seinem Buch nicht konkret das Ende der Sanktionen, wenngleich man herauslesen kann, dass er nichts Sinnhaftes dahinter erkennen kann. Stattdessen erinnert der CDU-Außenexperte an den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, als die  Amerikaner den Irak überfielen. Er weist darauf  hin, dass US-Außenminister Colin Powell dem UN-Sicherheitsrat gefälschte Beweise vorlegte, um die Existenz von Massenvernichtungswaffen  im Irak zu belegen. Er zitiert, dass der Sicherheitsrat dem Einsatz von  Gewalt seine Zustimmung verweigerte und Washington dennoch dort einmarschierte. Wörtlich schreibt Teltschik: „In Moskau führte das zu dem Eindruck, dass sich die USA nur dann an die internationalen Regeln hielten, wenn sie ihnen zupass kamen. Aber auf den Gedanken, Sanktionen gegen Washingtron zu verhängen, verfiel damals niemand.“

Heiko Maas, las ich in der SZ, sei nicht wegen Willy Brandt in die Politik gegangen. Er wird sich aber gewiss der Spuren Brandts bewusst sein, die dieser hinterlassen hat und in denen jeder Sozialdemokrat wandelt, der etwas auf sich hält und die große Geschichte der ältesten und zur Zeit gebeutelten deutschen Partei kennt. Nur ist seine Politik zu zaghaft, zu klein-klein, ohne Mut. Vergleiche hinken, das ist wahr. Aber wenn einer wie Maas aus Anlass des Moskauer Vertrages in die russische Hauptstadt reist, darf man ihn schon mal messen an dem, der einst diesen Vertrag gegen viele Widerstände auf den Weg gebracht hat. Dazu gehörten Vision und Mut. Beides wird man im Auswärtigen Amt heute vergeblich suchen. Das mit den Spuren ist zudem ein Bild, das nicht passt, weil der Minister gemessen an Brandt Kinderschuhe trägt.

 


JA, ab jetzt spende ich (am besten) regelmäßig!
Kritischer Journalismus, Stimmen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus brauchen dringend Unterstützung. Das gilt auch für uns. Gerade jetzt!
Sagen Sie JA, ab jetzt spende ich regelmäßig! Z.B. schon mit 5 EURO im Monat.
Sie können die Spenden steuerlich geltend machen!

Der Blog der Republik lebt ausschließlich vom freiwilligen Engagement seiner Autoren und durch Spenden. Daher bitten wir Sie, unsere treuen Leser, um aktiven Beistand, damit wir weiter wachsen und noch attraktiver für unsere Leser werden.

Wir haben seit Oktober 2018 einen eingetragenen Verein an unserer Seite, der als gemeinnützig anerkannt ist und die Finanzierung unserer Arbeiten unterstützen will. Dafür können Sie spenden. Wir sind dankbar für jeden Beitrag.

Spenden an den Blog der Republik e.V. sind möglich per Dauerauftrag oder Überweisung als Einzelspende:

Kontoinhaber: Verein Blog der Republik e.V.
Kontonummer: 1008 0291 16
BLZ: 30050110
Kreditinstitut: Stadtsparkasse Düsseldorf
IBAN: DE51 3005 0110 1008 0291 16
BIC-Code: DUSSDEDDXXX

Verwendungszweck: Spende Blog der Republik e.V.

Oder spenden Sie einfach direkt hier online über Helpmundo, dem gemeinnützigen und vertrauenswürdigen Partner vieler Organisationen für die sichere und geschützte Online-Spenden: 

 

 


Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Tags: 75 Jahr Ende des 2. WeltkriegsAussöhnungDeutsch-Russische-BeziehungenEUKalter KriegOstpolitikRussische Interessen sehenSanktionenWilly Brandt
Vorherigen Post

Zum virtuellen Wasser und Wasserfußabdruck. Teil 1

Nächster Beitrag

Kriminelles Chaos ist keine Folklore – Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Nächster Beitrag
Abgebranntes Feuerwerk und Böller

Kriminelles Chaos ist keine Folklore - Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Comments 1

  1. Reinhard Fuß says:
    5 Jahren ago

    Ein hervorragender Kommentar.
    Jetzt fehlt nur noch der Hinweis, was denn eine Politik, die nicht „zaghaft, zu klein-klein, ohne Mut“ sprich: eine neue Ostpolitik wäre.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Justizskandal im Sauerland: Das von Charlotte Merz, Ehefrau von Bundeskanzler Friedrich Merz, geleitete Amtsgericht erließ einen rechtswidrigen Durchsuchungsbeschluss gegen eine junge SPD-Frau 08.09.2025
  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.014 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Joke Frerichs bei Friedenspläne? Oder: Wie Friedenspolitik zur brutalen Comedy verkommt
  • Philipp bei Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht
  • Kathrin bei Nikolaus, das Teilen und der Sozialstaat
  • Ronald bei Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.014 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Die Heiligen Drei Könige auf Kamelen in der Wüste vor einem Nachthimmel mit Mond, Sternen und dem Stern von Betlhehem

Die (schein-) Heiligen Drei Könige – Fast eine neue Weihnachtsgeschichte

14. Dezember 2025
Logo der OSZE

Organisation für Zusammenarbeit und Sicherheit in Europa (tot)krank?

14. Dezember 2025
Stormtrooper

Wer schlachtet seine „heiligen Kühe“?

13. Dezember 2025
Ritter mit zerfetzter US-Flagge in imaginärer Berglandschaft, KI generiert

Wirtschaftliche Sicherheit in der NSS: Der stille Wiederaufbau amerikanischer Kriegsfähigkeit – Gastbeitrag von Arno Gottschalk

13. Dezember 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden Merz NoAfD Rechtsextremismus Rechtsstaat Ukraine

© 2025 Blog der Republik.

Unser Blog lebt durch Sie!

Das Erstarken der Rechtsextremen und Rechtspopulisten in ganz Europa in den letzten Jahren und gerade jetzt bei der Wahl zum Deutschen Bundestag besorgt uns alle zutiefst. Denn diese Kräfte wollen die zentralen Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen und Demokratie als Lebens- und Regierungsform zerstören. Dagegen treten wir aktiv ein und engagieren uns für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser*innen. Möchten Sie dazu beitragen, dass der Blog der Republik weiterhin informativ bleibt und sich weiterentwickeln kann?

Bereits mit 5 Euro helfen Sie uns, hochwertigen Journalismus zu sichern und neue Inhalte für Sie bereitzustellen.
Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Jeder Beitrag zählt – sind Sie dabei?

Ja, ich möchte den Blog der Republik unterstützen.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2025 Blog der Republik