Hauen wir kurz vor Jahresschluss noch einen raus – in überdrehter Bild-Manier, wenn man die „Bild“-Zeitung überhaupt noch überdrehen kann. Unsere Überschrift – siehe oben – „Omas massenhaft vergewaltigt – von Bild-Mannschaft“.
Das Liedchen von der großmütterlichen Umweltsau des WDR-Kinderchors ist längst gelöscht, der Intendant der größten ARD-Anstalt Tom Buhrow hat sich hasen- und kratzfüßig längst entschuldigt, da trommelt „Bild“ immer weiter Rentnerinnen und Rentner zusammen und schickt sie an die Front – in der Dauerschlacht des Boulevard-Blattes gegen das öffentlich-rechtliche Rundfunk- und Fernsehsystem. Das will man schon seit Jahren sturmreif schießen. Da kennt „Bild“ keine Skrupel und missbraucht dann eben auch ältere Menschen. Und die merken es wahrscheinlich gar nicht. Sowas kann man mit Fug und Recht ideologische Vergewaltigung nennen – massenhaft.
Das passt in eine Reihe mit jener Demagogie, als „Bild“ die vermeintlichen Riesen-Gehälter der ARD-Intendanten anprangerte. Die sind in den Senderhaushalten für jedermann öffentlich-transparent nachlesbar und fallen mit teilweise über 300.000,– Euro pro Jahr in der Tat recht üppig aus; aber die Dotierung von „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt wird streng als Betriebsgeheimnis gehütet. Sie soll bei einer Million pro Jahr liegen. „Bild“ – die papiergewordene Doppelmoral mit den ganz großen Buchstaben !
Das Liedchen des WDR-Kinderchors kann man lustig finden oder auch misslungen, je nach Geschmack. Für eine nationale Aufwallung, wie sie „Bild“ inszenieren will, taugt es eigentlich nicht – eigentlich !!! Wenn aber „Bild“ eine Rufmord-Kampagne gegen das öffentlich-rechtliche System lostreten will, ist diesem Blatt mit seinen zweifelhaften Geschmacks-Maßstäben offenkundig jedes Mittel und jeder Anlass recht.
Daraus sollte auch WDR-Intendant Tom Buhrow lernen, der sich mit seiner eilfertigen Entschuldigung beflissen und rückgratlos in den Staub geworfen hatte. Hat alles nichts genutzt. Mit solcher Unterwürfigkeit kann auch er die „Bild“-Zeitung nicht stoppen. Die „Süddeutsche Zeitung“ hat ihm für’s nächste Mal etwas Nachhilfe gegeben: Die ganze Aufregung um das Kinderchor-Lied sei auch daraus zu erklären, „dass eine gut vernetzte Szene nur darauf wartet, dem angeblich linksgrünversifften WDR eins auszuwischen“.
Das gutbürgerliche „Hamburger Abendblatt“ mahnte: „So ein bisschen Generationskritik – zumal humoristisch verpackt – wird man doch wohl noch singen dürfen. … die Frage, was Satire darf, ist längst beantwortet: Sie darf alles.“
Genau !!!
Bildquelle: Pixabay, Bild von Gerd Altmann (geralt), Pixabay License
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