Es ist so schön und wohlfeil dazu, sich als Gutmensch über die Politiker zu erheben und denen da oben Versagen vorzuhalten. Die Schuldigen für den Politikverdruss sind schnell ausgemacht und gut ist.
Unser Planet rast dem Untergang entgegen, die schlimmen Folgen des Klimawandels sind sogar schon in unseren Breiten zu spüren. Die ob ihrer Konsequenz so bewundernswerte Greta Thunberg und die globale „Friday-for-Future-Bewegung“ mahnen und mahnen und mahnen; anerkannte Wissenschaftler präsentieren eindeutige Forschungsergebnisse, denen zufolge sofort umgesteuert werden muss – und was ist mit unserer Bundesregierung ? Sie hat den Ernst der Lage wohl noch immer nicht erkannt, schnürt ein sogenanntes Klimapaket, das man ob seiner Wirkungslosigkeit nicht mal ein Klimapäckchen nennen kann. Wir dürfen uns empören über den neuen Beweis der Unfähigkeit und Verantwortungslosigkeit hochbezahlter Polit-Dilettanten. Und dann endete auch noch der UN-Klimagipfel von Madrid im Desaster fauler und wirkungsloser Kompromisse.
Jetzt bitte mal halblang und kurz nachdenken: Warum eigentlich unsere Empörung über das eindeutige Versagen der nationalen und internationalen Politik in der Klimafrage ? Ist es uns als souveränen Staatsbürgern denn verboten, eigenverantwortlich vernünftig und umweltbewusst zu handeln ? Ist der deutsche Wohlstandsbürger nicht insgeheim sehr froh, dass eine lethargische und feige Politik uns so weitermachen lässt wie bisher ? Derzeit rollen so viele PS- und CO2-starke Protzautos über Deutschlands Straßen wie nie zuvor. Erstmals werden bis zum Ende dieses Jahres mehr als eine Millionen SUV-Neuzulassungen erwartet. Rekord !! Und im vergangenen Sommer sind die Deutschen laut statistischem Bundesamt so viel geflogen wie noch nie. Der Kreuzfahrtboom hält an, jubeln die Reiseveranstalter. Jahr für Jahr werden weltweit immer neue Luxus-Liner in den Dienst gestellt – auch weil die Nachfrage aus Deutschland so exorbitant steigt. Und mit jährlich 230 Kilo Verpackungsmüll pro Kopf und Jahr vor allem wegen des wachsenden Online-Handels steigen wir auch auf dieser Negativ-Leiter immer weiter nach oben, während es mit der Schöpfung immer weiter nach unten geht.
Wenn wir also unsere Kritik am Versagen der Politik ernst meinen, heißt das doch nur, dass wir die Politiker geradezu anbetteln, sie mögen uns mit Verboten überziehen. Denn mit Freiwilligkeit und selbstständiger Einsicht in das objektiv Notwendige sind wir beim Umweltschutz nicht weiter gekommen – jedenfalls nicht weit genug. Aber kämen solche Verbote tatsächlich, ginge sofort das larmoyante Gejaule von der „Ökodiktatur“ los.
In der jüngsten Ausgabe der „heute show“, die zur bitterernsten Satiresendung mutierte, sang Max Mutzke treffend: „Und dann schauen wir in Ruh alle beim Weltuntergang zu.“
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