Ärgern Sie sich auch manchmal über die Diskussion zum Thema: Was darf Satire? Was ist Satire? Sind die heutigen „Comedians“, die ständig die Bildschirme bevölkern überhaupt Satiriker oder sollten wir die nicht wahrheitsgemäß als „Possenreißer“ bezeichnen?
Die Kreuzworträtsel- Hilfe ist aufschlussreich. Sie gibt als Synonym für eine satirische Ausdrucksweise die Eigenschaftsworte bissig, spöttisch und als Synonym aus vier oder sechs Buchstaben für den „Possenreißer“ den „Narr“ und den „Kaspar“ an. Das könnte hinhauen. Denn im Kaspar steckt das Alberne, Halbseidene, der Protz, der sich selber aufbläst, während sich Satire um die Wahrheit dreht, beziehungsweise um das, was die Laterna Magica als Wahrheit wiedergibt.
Die Historikerin und Redenschreiberin Katrin Liebelt hat im Labonde Verlag einen Geschichten-Reigen veröffentlicht, den sie zu einer, wie sie schreibt, „kleinen Politsatire“ zusammen gebunden hat. Das Buch hat 188 Seiten, es kostet15 €, es heißt: „Endlich wieder gute Bilder“. Es ist ein höchst amüsantes, locker geschriebenes Buch. Wen oder was lässt Katrin Liebelt da von der Leine?
Eine neue Ministerin namens Wanninger tritt auf. Sie ist nicht die Enkelin des Franz Josef Wanninger, der von Beppo Brehm unnachahmlich gespielt der Münchner Halbwelt zu Leibe rückte. Nein, sie ist vielmehr post- postmodernes Fleisch vom Fleisch der CSU. Sie baut die Leitungsebene des Ministeriums personell um, weil sie einen Ruf nach Höherem erwartet. Wer von den Bisherigen aus der Leitungsabteilung fliehen kann, der flieht in die weitverzweigten Geschäftsbereiche des Ministeriums, um dort, weit weg von Dr. Roswitha Wanninger, zu überwintern. Wer nicht flieht, der muss mit Ministerin Wanninger und deren neuer Entourage irgendwie klar kommen. So auch Mia, die erzählende Hauptperson, die mit ihrem an den Rollstuhl gefesselten Vater und Kater Theo sowie mit einem unterschleifigen Abgeordneten ihre Karriere blank zu halten versucht. Die Welt der Beamten und Angestellten in der Nähe der großen der Politik wird von Katrin Liebelt als seifige Angelegenheit geschildert. Wär das Buch nicht als Satire vorgestellt worden, müsste man sich Sorgen machen.
Die Ministerin kommt in den Charts nicht so recht voran, was ihren neuen Pressechef dazu animiert, ein Attentat auf ein Pferdchen der Ministerin ausführen zu lassen, in Gegenwart des Kabinettsmitglieds selbstverständlich („Endlich wieder gute Bilder“), was Aufmerksamkeit nur so auf Wanninger schaufeln soll. Natürlich geht das schief. Sonst wär´s ja keine Satire. Das Buch ist ein lesenswerter Ausflug in den „Maschinenraum“ der Regierung, der Verwaltung. Wenn ich das nächste Mal nach Berlin gefahren bin, werde ich im Wanninger –Ministerium anrufen und nach Mia fragen. Dann wird sich herausstellen, ob´s nur Satire war, was Katrin Liebelt geschrieben hat.
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