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Wirtschaft 2018: Gutes Wachstum, reiche Ernte!

Friedhelm Ost Von Friedhelm Ost
20. Dezember 2017
Wachstum

Froh gestimmt können Unternehmer und Arbeitnehmer in das Neue Jahr gehen. Der Motor der deutschen Wirtschaft wird auch 2018 kommen.
Das Bruttoinlandsprodukt, die Summe aller produzierten Güter und Dienstleistungen, wird weiter zunehmen. Die Ertragslage der meisten Firmen ist prächtig. Die Spielräume für die Einkommensverteilung sind bereits größer geworden. Die Löhne und Gehälter werden steigen. Die Preise werden weitgehend stabil bleiben, sodass es auch reale Einkommenszuwächse geben wird. Die Aktienbörse bewegt sich einem Allzeithoch entgegen.

Politische Unsicherheit

Dennoch herrscht Unsicherheit. Die politische Entwicklung wird als labil empfunden. Nach dem Scheitern der Sondierungen von CDU, CSU, FDP und Grünen geht es nun in die neue Sondierungsrunde von CDU, CSU und SPD.
Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel will eine Neuauflage der Großen Koalition und damit stabile Verhältnisse für die wichtigen Zukunftsentscheidungen. Die Hürden zu diesem Ziel sind für Martin Schulz sehr hoch: Ob die SPD selbst nach erfolgreichen Sondierungen auf dem Parteitag Ende Januar 2018 grünes Licht für die dann notwendigen Koalitionsgespräche gibt, das ist noch völlig offen. Allen Mahnungen und Bemühungen des Bundespräsidenten zum Trotz könnte es fast bis Ostern dauern, bis dann eine neue GroKo installiert wird oder es doch zu Neuwahlen als letzte Lösungsmöglichkeit kommen muss.

Schon murren manche Wirtschaftsführer, die in der Bundespolitik keine Aufbruchsstimmung spüren. Sie kritisieren, dass Deutschland nun über Monate hinweg nur noch verwaltet, aber nicht reformiert wird.
Dabei sind viele Entscheidungen längst überfällig, zum Beispiel in der Bildungs-, Digitalisierungs-, Infrastruktur-, Wohnungsbau-, Renten-, Steuer- und EU-Politik. Niemals zuvor konnte eine neue Regierung mit derart gutem finanziellen Polster die größten Herausforderungen meistern wie die, die eben noch für die 19. Legislaturperiode zu bilden wäre.

Starke ökonomische Daten

Nach einem realen Wachstum um etwa 2,3 % im abgelaufenen Jahr wird für 2018 ein Plus von 2,3 bis 2,6 % erwartet. Der Wirtschaftsaufschwung geht damit in das 5. Jahr. Deutschland profitiert inzwischen mehr und mehr auch von der konjunkturellen Erholung in der EU und der Weltwirtschaft.
Höhere Investitionen

Die Exporte deutscher Waren dürften 2018 um etwa 5 % zunehmen. Viele Unternehmen stoßen bereits an ihre Kapazitätsgrenzen und müssen kräftig investieren. Die Ausrüstungsinvestitionen entwickeln sich recht dynamisch, zumal die meisten Firmen ihre Gewinne schon in den beiden vergangenen Jahren nachhaltig verbessern konnten. Die Zinsen für die Finanzierung neuer Anlagen, Maschinen und Gebäude sind so niedrig wie nie zuvor. Die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank wird auch 2018 fortgesetzt, obwohl es in den USA und anderen Ländern bereits zu leichten Erhöhungen der Leitzinsen gekommen ist. Günstige Hypothekenzinsen treiben die Bauinvestitionen. Die Nachfrage nach Wohnungen ist groß – vor allem in den Metropolregionen. Dort fehlen inzwischen mehr als 1 Million Wohnungen.

Eine stärkere Aufstockung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau bleibt eine der größten politischen Herausforderungen. Vor allem muss mehr Bauland von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt und die Baugenehmigungen von den Ämtern beschleunigt werden. Insgesamt werden 2018 voraussichtlich 340.000 Wohnungen fertiggestellt; notwendig wären in der nahen Zukunft mindestens 400.000 pro Jahr. Mehr Neubauten und damit ein größeres Angebot von Wohnungen würden auf jeden Fall besser wirken als jede Form der Mietpreisbremse – nicht zuletzt wegen der damit verbundenen Sickereffekte.

Neuer Rekord bei Beschäftigten

Der stärkste Motor für das wirtschaftliche Wachstum wird auch im neuen Jahr der private Konsum sein. Hier ist erneut mit einem Plus von etwa 2 % zu rechnen. Die positive Beschäftigungsentwicklung, die niedrigen Zinsen für Verbraucherkredite und steigende Einkommen werden für ein Anhalten der Konsumlust sorgen.
Vom Arbeitsmarkt werden neue positive Rekorde gemeldet: Die Zahl der Erwerbstätigen ist in den letzten Jahren ständig angestiegen und hat die Marke von 44,5 Millionen erreicht. Auch 2018 wird sich diese günstige Entwicklung fortsetzen – mit einem Plus von weiteren 500.000 neuen Arbeitsplätzen. Derzeit werden fast 1 Million Jobs von der Wirtschaft angeboten. Es fehlt vor allem an qualifiziertem Personal. Der Fachkräftemangel ist bereits eklatant und oft genug das größte Hindernis für die mögliche Expansion der Aktivitäten vieler Unternehmen.

Harte Lohnrunde

Die Tarifpartner stellen sich auf eine schwierige Runde ein: Für fast 10 Millionen Beschäftigte müssen 2018 neue Tarife ausgehandelt werden – insbesondere in der Metallindustrie und im öffentlichen Dienst. Die IG Metall hat bereits ihre Forderungen aufgetischt: Sie strebt Lohnerhöhungen um 6 % und die Option für Arbeitnehmer an, die persönliche Arbeitszeit auf 28 Stunden pro Woche für bis zu 2 Jahre zu reduzieren; unter bestimmten Voraussetzungen sollen – so die Forderung der IG Metall – die Arbeitgeber die sich daraus ergebenden Einkommenseinbußen ausgleichen. Inzwischen haben die Arbeitgeber bereits Gehalterhöhungen um insgesamt 2,35 % angeboten. Das könnte schlussendlich auf ein Lohn Plus von 3 % oder noch etwas mehr hinauslaufen.

Der Mindestlohn wird im neuen Jahr generell bei 8,84 € pro Stunde liegen. Allerdings wurden bereits in einigen Branchen Lohnsteigerungen um durchschnittlich 4 % für 2018 vereinbart. Insgesamt werden die verfügbaren Einkommen aller Arbeitnehmer um gut 3 % steigen. Auch für die Rentner wird es wieder eine solide Erhöhung geben: + 3,09 % in den alten, + 3,23 % in den neuen Bundesländern. Die Inflationsrate wird leicht auf rund 2 % im Jahresdurchschnitt anziehen; dabei werden die Mietsteigerungen besonders stark durchschlagen. Im politischen Nebel liegen bislang die Hoffnungen auf Steuersenkungen. Sollte es zu einer Großen Koalition im Bund kommen, sind Steuererleichterungen für die unteren und mittleren Einkommen, eine verstärkte Familienförderung und ein erster Schritt zum Abbau des Solidaritätszuschlags wahrscheinlich. Allerdings muss die deutsche Politik die Steuerreform in den USA mit einer kräftigen Reduzierung der Unternehmenssteuern, aber auch die Senkung der betrieblichen Steuern in anderen Staaten beachten.

Bildquelle: pixabay, User RaphaelaFotografie, CC0 Creative Commons

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Tags: DeutschlandÖkonomische RahmendatenRegierungsbildungWachstumWirtschaftWirtschaftlicher AusblickWirtschaftspolitik
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