Politik braucht die Öffentlichkeit, so wie der Mensch die Luft zum Atmen. Jeder politische Neuling lernt das am Anfang seiner Karriere und beginnt deshalb früh ein Netzwerk mit Meinungsmachern zu stricken mit gegenseitigem Austausch von Informationen, Tipps und Indiskretionen, ein Netzwerk also, welches ihm gerade in Krisenzeiten aus der Patsche helfen kann. Hilfreich kann dabei die schnelle Vergesslichkeit von gewogenen Korrespondenten sein, die sich zu lange und zu nahe im Dunstkreis des Politikers aufgehalten haben. Das hält allerdings nur kurze Zeit vor und heutzutage wird der Druck aus den sozialen Medien schnell zu stark, als dass die politisch-journalistische Kohärenz lange überdauert.
Wenn also um das Beispiel Armin Laschet zu nehmen, Führungsqualitäten in der Krise bewiesen werden müssen, Sonntagsreden auf die Wirklichkeit treffen, rheinisch-launige Karnevalsattitüden sich ernsthafter Hinterfragung stellen und sich eine lange Kette von Entscheidungen und Erklärungen als trügerisch erweisen, dann macht seine Fettnäpfchentour mit Schuldzuweisungen und …….. eins deutlich.: Er kann es nicht. Weder das Land führen, noch die CDU und noch viel weniger die Republik. Das beweist ihm der konservative Kollege aus München, Markus Söder, täglich und diese augenscheinliche Alternative, dieser Maas- und Messstab lässt gerade konservative Wähler an Laschets Qualitäten zweifeln. In solchen Momenten tritt dann auch ein mediales Phänomen in Kraft, welches nur schwer aufzuhalten ist. Das Netzwerk mit konservativen Journalisten aus Düsseldorf, Frankfurt und Berlin bricht weg, die Glaubwürdigkeit wird durch immer lautere Erklärungsversuche zusätzlich erschüttert und auch in der eigenen Partei fragen sich immer mehr Mitglieder, können wir mit ihm Wahlen gewinnen?
Ein Blick in die Medien reicht: Armin Laschet sind die medialen Freunde abhanden gekommen, sein lasches Regieren besteht aus reagieren, seine Klientelpolitik von Beginn der Coronakrise an ist letztendlich in einer katastrophalen Sackgasse geendet. Während Angela Merkel vor „Öffnungsdiskussionsorgien „ warnte, ließ er Möbelhäuser öffnen, seine FDP-Bildungsministerin forderte Unterricht während in den Schulen die primitivsten Hygieneartikel fehlten und Laschet dabei den Städten die Schuld zuschob. Während in Ostwestfalen im Schlachtimperium des Fleischmilliardärs Tönnies die Pandemie unter den Ärmsten der Armen ,den ausländischen Mitarbeitern, wütete, hatte der Christdemokrat Laschet nichts besseres zu tun, als die Schuld diesen am heftigsten betroffenen Menschen mit den Worten in die Schuhe zu schieben, „weil Rumänen und Bulgaren da eingereist sind und da der Virus herkommt.“:Jetzt geht er auf Distanz zum Fleischbaron Tönnies, der immerhin seit 2005 knapp 150 000 Euro an die CDU gestiftet haben soll.So zerbrechlich können Netzwerke auch sein.
Sein Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann poltert zu Recht gegen die menschenunwürdigen Werksverträge von Rot-Grün mit denen die ausländischen Fleischarbeiter ausgebeutet werden, bemerkt aber gleichzeitig, das dieser Zustand schon seit Jahren bekannt ist. Da stellt sich die simple Frage: Warum hat die Landesregierung dagegen nichts unternommen?
Während jetzt Bürger aus den betroffenen ostwestfälischen Landkreisen vom milden Lockdown und Reiseschwierigkeiten betroffen sind, warnt Laschet vor Stigmatisierungen der Ostwestfalen.
Ein Blick in den Spiegel würde ihm reichen, wer damit angefangen hat. Es gibt den schönen Satz des einstigen Bundespräsidenten Gustav Heinemann „ Wer mit dem Finger auf andere zeigt, sollte nicht vergessen, das drei auf einen zurück zeigen.“ Am 13.September sind übrigens Kommunalwahlen in NRW. Die könnten sich im Übrigen auch in den tiefschwarzen Wahlkreisen Ostwestfalens auch als Stimmungstest für Armin Laschets Kür als CDU-Bundesvorsitzender im Dezember erweisen.
Der Wurst Case ist für Laschet zum Worst Case geworden.
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