Die Nummer ist peinlich für „Deutschlands selbsternannten obersten Seuchenbekämpfer“(so die SZ) Markus Söder, der zugeben musste, dass Bayern nicht immer vorn und Vorbild für alle ist. Bayerns Corona-Testzentren haben also versagt, hat der Ministerpräsident des Freistaats kleinlaut einräumen müssen. Unter 44000 Reiserückkehrern , die nicht über ihre Ergebnisse informiert wurden, sind 900 Infizierte, die andere angesteckt haben könnten.
Das alles sei ärgerlich, findet der „Virusbekämpfer an vorderster Front“(immer noch die SZ), der selbstredend die Tests massiv ausgeweitet hatte, schneller und natürlich besser als die Konkurrenz aus den anderen Provinzen. Wir in Bayern. Jeder macht Fehler, hörten man aus seinem Mund, auch er, gemeint natürlich: „Ich, der Markus Söder“. Man merkt Söder an, wie ihm dabei das Adrenalin aus allen Poren spritzt. Kanzlerkandidat, darüber reden doch immer nur die anderen, er doch nicht, diese männliche Bescheidenheit in Person, hat das nicht nötig, sein Platz ist in Bayern.
Posaunt der Mann seit langem in alle deutschen Lande, derselbe Markus, der einst Kruzifixe zur Amtseinweihung aufhängen ließ, der von Asyltourismus sprach, und der heuer still genießt, dass ihm die deutsche Welt zu Füßen liegt, weil er ja handelt, wie das typisch ist für Bayerns Elite, gemeint die Vertreter der CSU. Da fällt mir sofort Verkehrsminister Scheuer ein und Innenminister Seehofer, die Werbung machen für das schöne Land, das ja eine Vorstufe ist zum Paradies. Das ist von Seehofer, ich muss schon die Herkunft der Zitate benennen, jetzt da ein weiterer CSU-Kandidat für höchste Weihen wieder aufgetaucht ist mit einem neuen, echten Doktorgrad, ausgestellt von der Uni in Southampton. KT haben sie ihm einst zugejubelt, dem Karl-Theodor von und zu Guttenberg, der beinahe auf dem Sprung nach oben war, wenn da nicht eine Kleinigkeit gewesen wäre, nämlich die Sache mit der ersten Doktorarbeit, die so gar nicht wissenschaftlichen Regeln gefolgt war. Er hatte halt nicht alles selber geschrieben.
Zurück zu den Tests. Da erfährt man, dass dieses vorbildliche Land im Süden der Republik die Helfer handschriftlich die Formulare hat ausfüllen lassen. Noch einmal zum Mitschreiben und Mitlesen: Handschriftlich und das im Land, das doch dafür berühmt ist, Laptop und Lederhose in einem zu sein, modern und traditionell. Kurze Frage an die Staatskanzlei: Noch nie was gehört von „digital“? Jetzt müssen Zehntausende auf ihre Ergebnisse warten. Ist den Lederhosen-Trägern der Laptop abhanden gekommen? Wir warten auf die markige Erklärung des Markus Söder, der Nummer 1, aber halt, in was war der noch die Nummer 1? In der Selbstdarstellung? Nur wer Krisen kann… Aber lassen wir das. War da mal was mit der Kanzlertauglichkeit? Söder hat übrigens die geplante Wattwanderung mit seinem Kollegen Günther aus Kiel abgesagt. Bayern braucht jetzt Söder. Genau.
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