Pecunia non olet. Geld stinkt (angeblich) nicht. So jedenfalls lautet die hoffnungsfrohe Botschaft derer, die in den Chefetagen agieren und nur auffallen, weil sie die wegen der Corona-Krise in den Keller gefallenen Aktien der eigenen Firma rasant aufkaufen. Da ist Zurückhaltung nicht gefragt wie Beispiele zeigen. Der Vorstand eines Kölner Chemiekonzerns etwa „ ging in die Vollen“ berichtet die „Süddeutsche Zeitung und kaufte für 784 000 Euro ein, nach dem das Unternehmen am Abend zuvor ein Aktienrückkaufprogramm verkündet hatte. Auch so lässt sich die eigene Zukunft vergolden, die nach pecunia schnüffelnden Manager wissen genau, dass sie alsbald mit Staatshilfe rechnen können, was ihren eigenen Aktien Beine machen dürfte. „Sie kaufen, wenn es billig ist“.
Das war schon während der Bankenkrise zu beobachten, dass die Vorstände in der Gewissheit, der Staat werde sie schon nicht verkommen lassen, sich „Erfolgsboni“ verschrieben, und so ebenfalls Millionengewinne abstaubten, die am Ende der Steuerzahler dank staatlicher Rettungsschirme zu bezahlen hatte. Derart gerettet, hinderte es die (Bank)räuber nicht, der Politik den Vorwurf zu machen, sie könne leider nicht mit Geld umgehen, und als Beleg dafür auf die durch die staatlichen Rettungsschirme entstanden Defizite der Haushalte zu verweisen.
Dass Corona die Chance eröffnet, am Kapitalmarkt Geld zu schaufeln und dabei sich gar nicht erst die Frage zu stellen, ob es Regeln am Aktienmarkt zu beachten gilt, an die sich auch Vorstände und Manager zu halten hätten? Etwa zu melden, wenn man weiß, dass ein Unternehmen bald Staatshilfen zu erwarten hat, und damit der Einkauf der zur Zeit billigen Aktien des eigenen Unternehmens einen absolut sicheren Gewinn verheißt?
Erneut liefern manche Unternehmensvorstände Anlässe, warum es gute Gründe gibt, ihnen abzuverlangen das eigene Handeln mit der Frage zu verbinden, ob dabei gesellschaftliche Verantwortung angemessen berücksichtigt ist. Wenn das Virus Corona eingehegt und der Schock überstanden ist, der die Gesellschaft in „Alt und Jung“ aufteilt, und nahe bei Böse und Gut angesiedelt hat, bleiben grundsätzliche Fragen, deren Klärung den humanen und demokratischen Rechtstaat erneut herausfordern und hoffentlich festigen werden.
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