Gewarnt hatten sie uns ja immer, dass es im Herbst, dann wenn es kühler wird, kälter, wenn der Winter kommt, eine zweite Welle der Pandemie geben könnte. Sie ist da, die Zahl der Infizierten wächst und wächst. Wir werden noch Monate mit Einschränkungen leben müssen, wir werden unsere sozialen Kontakte einschränken, auf vieles verzichten müssen. Aber klar ist auch, wenn wir das nicht tun, wenn wir die wenigen Regeln und Vorschriften nicht einhalten, kann es schlimm werden. Oder wie es die Kanzlerin in ihrer ruhigen, aber ernsten Art gesagt hat, es kann Unheil über uns kommen. Noch haben wir es in der Hand, dass uns die Pandemie nicht entgleitet: Also bitte: Abstand halten, Maske tragen, das schützt uns alle, vermeiden wir große Versammlungen, waschen wir uns die Hände regelmäßig mit Seife unter heißem Wasser, lüften wir die Wohnungen und Büros, halten wir uns ein paar Monate noch an die Vorschriften, die Kneipen um 23 Uhr zu verlassen, unterlassen wir größere Familien- und andere Feiern, Umarmungen, Verbrüderungen unter Alkohol. Überhaupt die Sache mit dem Alkohol. Die mahnenden Hinweise sind wichtig und richtig, weil zuviel Alkohol die Kontrollmechanismen außer Kraft setzt. Kein Leichtsinn, er könnte sich rächen. Und was den Urlaub betrifft: Bleiben wir zu Hause! Italien, Spanien, Kroatien können warten, im nächsten Sommer könnte es schon besser aussehen.
Wir schaffen das mit dem Verzicht auf Karneval, Advents- und Weihnachtsfeiern, auf Feiern aus Anlass der Verleihung von Sportabzeichen. Auch die Bundesliga wird, was die Zuschauer betrifft, weiter abstinent leben müssen, höchstens immer nur ein paar tausend Fans werden zugelassen- wenn überhaupt. Ich weiß, das ist für die Stimmung tödlich, das ist Ballspielen wie im Klinikum. Der eine oder andere regt sich auf über Beherbergungsverbote, gegen die manche juristisch anrennen. Mancher regt sich auf über fehlende Klarheiten. Aber so ist das in einer Demokratie in einem föderalen Saat, da kann nicht jemand von oben herab befehlen, was zu tun ist und zu lassen. Die erwähnten Regeln und Vorschriften sind klar. Und eins noch: Jeder von uns trägt hier Verantwortung, für sich, seine Kinder, die Eltern und Großeltern. Es geht um Solidarität, um Respekt, Anstand durch Abstand und Rücksicht. Das ist nicht zuviel verlangt. Es geht schließlich um unsere Gesundheit, um unser Leben. Eine Volksweisheit besagt: Aufeinander achten, einander achten
Bisher haben wir die Pandemie gut bewältigt, der Staat, das sind im übrigen wir alle- hat sich hoch verschuldet, damit möglichst vielen geholfen wird, damit wirtschaftliches Leben am Laufen gehalten wird oder wieder in Gang kommt. Wir stehen in Europa vergleichsweise gut da. Dass das so bleibt, dafür kann jeder etwas tun. Nicht nur die Politik, die im übrigen einen guten Job macht. Auch wenn das mancher anders sieht. Es kann sein, dass sich die Kanzlerin und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten nach Ende der Herbstferien zum nächsten Krisengipfel in Berlin treffen, weil es neue Herausforderungen gibt, die wir jetzt noch nicht kennen. Es kann sein, dass neu verhandelt wird, dass es weitere Einschränkungen unseres Lebens geben wird, um das Schlimmste abzuwenden. Diese Einschränkungen unserer Freiheit sind auf Zeit angelegt, sie werden sich erledigt haben, wenn die Pandemie sich erledigt hat. Wir brauchen Geduld, bis es den Impfstoff gibt, Medikamente.
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