Flüchtlinge
Jordan / New Arrivals / Hundreds of refugees come across the border from Syria into Jordan at remote eastern desert locations such as those at Riqban and Hadalat - tiny Jordanian military outposts where the border patrol are the first to meet the new arrivals. Upon arrival the exhausted refugees receive water and UNHCR and ICRC food packages before being loaded into trucks and transported to processing centers, and ultimately on to Azraq Camp. / UNHCR / J. Kohler / June 2014

Tag der Menschenrechte am 10. Dezember – Prekäre Situation für viele Flüchtlinge: schutzlos und ausgegrenzt

Am 10. Dezember 1948 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Jedem Menschen sollten dadurch die gleichen Rechte und Freiheiten zugesichert sein – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status. Ein hehres Ziel. Und wie sieht es 2019 aus, 71 Jahre später?

Menschenrechtsverletzungen werden weiterhin tagtäglich, weltweit und millionenfach begangen. Wir dürfen uns damit aber nicht abfinden. Und wenn wir vielleicht als Einzelpersonen diese Taten nicht verhindern können, so kann jede und jeder zumindest die Opfer unterstützen.

Weltweit sind aktuell mehr als 70 Millionen Menschen auf der Flucht: ein trauriger Rekord, der im krassen Widerspruch zur Intention der Menschrechtscharta steht. Aufgrund ihrer prekären Situation bleibt insbesondere vielen Geflüchteten der Zugang zu grundlegenden Rechten verwehrt, oft sind sie Menschenrechtsverletzungen schutzlos ausgeliefert. Sie werden wegen ihrer Religion, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, der politischen Gesinnung oder sexueller Neigung verfolgt, bedroht oder diskriminiert. In einigen Ländern der Welt droht zum Beispiel Homo- und Transsexuellen die Todesstrafe. In vielen weiteren werden diese Menschen mit lange Haftstrafen bestraft.

Fehlen Gesundheitsvorsorge, eines Bildungssystems oder die Möglichkeit, sich ausreichend zu ernähren, wird ein Leben in Würde unmöglich. Kommen politische Verfolgung, Diskriminierung und Folter einzelner Gruppen wie ethnischer oder religiöser Minderheiten hinzu, sehen viele Menschen nur den Ausweg der Flucht, um für sich und ihre Familien eine neue Zukunft aufzubauen. Das würde jedem Menschen der Welt so gehen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), welches die UNO-Flüchtlingshilfe als nationaler Partner unterstützt, hilft Geflüchteten weltweit: Der UNHCR unterhält Depots für Material, das im Notfall benötigt wird, registriert, informiert und berät Menschen auf der Flucht, kämpft für den Schutz und die Rechte von Flüchtlingen, Vertriebenen und Staatenlosen. Menschen Schutz zu schenken, heißt auch, ihnen Würde und eine Perspektive zu geben.

Ein konkretes Beispiel ist die Demokratische Republik Kongo: Bereits seit 1999 ist die Friedensmission MONUC in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) stationiert. Der Krieg ist seit 2003 beendet – doch das Land kommt nicht zur Ruhe. Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung. Die Menschen leiden unter der Gewalt, marodierenden Banden, Zwangsrekrutierungen, Missbrauch, Folter und Mord. Die Flüchtlingskrise in der DR Kongo hat inzwischen ein erschreckendes Ausmaß erreicht. Insgesamt 5,4 Millionen Kongolesen sind durch die Gewalt im Land entwurzelt worden: 4,5 Millionen Menschen leben als Vertriebene im eigenen Land und fast 900.000 Kongolesen als Flüchtlinge in verschiedenen afrikanischen Ländern. Gleichzeitig leben über eine halbe Million Flüchtlinge aus anderen Ländern in DR Kongo.

Vielleicht können wir als Einzelpersonen Menschenrechtsverletzungen nicht verhindern, aber wir können protestieren und wir können Schutz schenken.

Peter Ruhenstroth-Bauer ist Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, dem deutschen Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR)

(© Jim Rakete): https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/fileadmin/redaktion/Bilder/Pressefotos/Peter-Ruhenstroth-Bauer-g.jpg

Unterstützungsmöglichkeiten unter https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/spenden-schutz/

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....ist Rechtsanwalt und Nationaler Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe (www.uno-fluechtlingshilfe.de), dem deutschen Partner des Flüchtlingshilfswerkes der Vereinten Nationen (UNHCR). Zuvor war er u.a. Stellvertretender Chef des Bundespresseamtes und als Staatssekretär im Bundesfamilienministerium. Er ist Lehrbeauftragter für Politische Kommunikation/Regierungskommunikation an der Universität Potsdam und der Hochschule Magdeburg.


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