Putin

Putins Coup

Man mag es nicht für möglich halten: Russlands Präsident Vladimir Putin profitiert auch heute noch vom Kalten Krieg der Sowjetunion gegen den Westen. Jedenfalls ist ihm ein Coup gelungen, der seinesgleichen sucht. Er hat die Bedeutung Russlands als internationaler Partner hervorgehoben. Ihm gelang, was die westlichen Verbündeten der Türkei nicht schafften. Er brachte den unberechenbaren türkischen Präsidenten und Diktator Erdogen zum Einlenken. Dieser beendete seinen vom Hass erfüllten Feldzug gegen die Kurden in Syrien.

Erdogan zahlte einen hohen Preis. Er ist künftig von Putin abhängig. Das Vorgehen Moskaus hat eine lange Vorgeschichte. Als die Bundesrepublik Deutschland die diplomatischen Beziehungen zu Israel aufnahm und den Israelis Waffen lieferte, brachen die arabischen Länder ihre Beziehungen ab. Moskau witterte seine Chance. Die Sowjetunion bot den arabischen Ländern Entwicklungshilfe, so der Vereinigten Arabischen Republik in Kairo und Syrien mit der Hauptstadt Damaskus. Doch damit nicht genug: Sie bot Studenten Stipendien und schickte sie zum Studium an die hochangesehene Lomonossow-Universität in Moskau. Was sie dort lernten, ist klar: Sie waren ideologisch festgelegt. Die russischen Bräute, die sie mitbrachten, dachten nicht daran, ihre sowjetische Staatsangehörigkeit, immerhin die Staatsangehörigkeit einer Weltmacht, aufzugeben. Für die Sowjetunion war es ein Grund mehr, sich dauerhaft in Syrien festzusetzten, galt es doch, die eigenen Staatsbürger zu schützen.

Diplomaten, die in Damaskus Dienst taten, berichten heute noch, dass Mitarbeiter syrischer Ministerien die sowjetische Schule nicht verleugnen können. Ob Putin sich einen Gefallen tat, steht dahin. Fremdenfeinliche Moskauer fürchten, dass es wie schon in der Vergangenheit zu Terroranschlägen kommen könnte. Der Westen ist derweil gewarnt, dass Putin nichts unversucht lässt, Europa und den Westen auseinander zu dividieren. Schließlich: Was tun mit der Türkei? Es ist ja wohl nicht vorstellbar, dass die Türkei in der NATO bleibt. Doch was tun? Es gibt bislang keinen Präzedenzfall für einen Austritt aus der westlichen Allianz. Schulterzucken ist die Antwort, wenn man nach einem Rausschmiss aus der NATO fragt.

Bildquelle: Pixabay, Bild von Роман Распутин auf Pixabay, Pixabay License

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